Nächtliche Wadenkrämpfe auf Rezept

VANCOUVER (BS). Wenn Patienten nachts von Wadenkrämpfen gepeinigt werden, sollten sie nicht nur an Magnesiummangel denken: Auch das jüngste Rezept vom Arzt könnte der Auslöser gewesen sein.

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Schmerzende Waden: Waren es Medikamente?

Schmerzende Waden: Waren es Medikamente?

© ARCO IMAGES / imago

Einer aktuellen Studie zufolge können vor allem lang wirksame Beta-2-Agonisten (LABA) sowie kaliumsparende und Thiaziddiuretika krampffördernd wirken.

LABA und Diuretika, aber auch Statine stehen schon länger im Verdacht, nächtliche Muskelkrämpfe zu fördern.

Ärzte aus Vancouver in Kanada haben dies nun anhand von Verordnungsdaten mithilfe einer Sequenz-Symmetrie-Analyse überprüft (Arch Intern Med. 2012; 172(2): 120).

Dazu verglichen sie, wie häufig die erstmalige Verschreibung von Chinin im Jahr vor und wie häufig im Jahr nach einer Neuverordnung der verdächtigen Medikamente erfolgt war.

Diuretika vorn

Chinin wird in Kanada fast ausschließlich zur Behandlung von nächtlichen Beinkrämpfen eingesetzt.

Ausgewertet wurden die Daten von insgesamt 3492 Chininanwendern. Von ihnen hatten 1590 ein Diuretikum, 1326 ein Statin und 576 einen LABA erhalten.

Ergebnis: Der Beginn der Chinintherapie lag signifikant häufiger nach als vor der Einleitung einer Therapie mit den getesteten Substanzklassen.

Am deutlichsten war der Zusammenhang mit LABA sowie kaliumsparenden und Thiaziddiuretika. Die Assoziation mit Schleifendiuretika und Statinen fiel deutlich schwächer aus.

Keinen Einfluss auf die Verordnungsrate von Chininen hatten dagegen Betablocker und inhalative Anticholinergika.

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