Seltener Attacken

Mit Gicht ist gut Kirschen essen

Zweimal täglich eine Handvoll Kirschen essen - das hilft Gicht-Patienten, um schmerzhafte Attacken zu verringern. Das belegt eine US-Studie. Jetzt wollen Wissenschaftler die Kirschen in der Prävention einsetzen.

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:
Kirschen sind gut, Kirschextrakt noch besser.

Kirschen sind gut, Kirschextrakt noch besser.

© imago/imagebroker

BOSTON. Die Obstoffensive gegen Gicht trug in der Studie der Bostoner Autoren Früchte: So sank das Risiko einer Gichtattacke um 35 Prozent, wenn die Teilnehmer an den zwei vorangegangenen Tagen Kirschen gegessen hatten (Arthritis & Rheumatism 2012, online 28. September).

Noch stärker war der Effekt von Kirschextrakt, hier nahm das Risiko um 45 Prozent ab.

Die Wirkung ließ sich mit zunehmender Menge der roten Früchtchen steigern, optimal schienen ein bis zwei Portionen täglich à etwa zehn bis zwölf Kirschen.

Weder aufgenommene Purinmengen noch Alkohol noch die Einnahme von Gichtmedikamenten oder Diuretika hatten auf das Ergebnis Einfluss.

Der Effekt von Kirschen wird schon lange beobachtet

An der Studie hatten 633 Gichtpatienten teilgenommen. 220 von ihnen suchten ihrer Krankheit mit frischen Kirschen beizukommen, 15 tranken Kirschextrakt, 33 probierten es mit beidem.

Dass Kirschen Gichtschmerzen lindern können, wird seit langem vermutet: Den Früchten werden antientzündliche und antioxidative Eigenschaften zugeschrieben, die auf ihrem hohen Gehalt an dem Pflanzenfarbstoff Anthocyan beruhen sollen.

Kirschen sollen außerdem die Produktion von Harnsäure hemmen. Bislang war jedoch nichts davon belegt. 2011 hatte die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) Hersteller von Kirschsaftzubereitung verwarnt, weil diese mit der schmerzlindernden Wirkung ihrer Produkte geworben hatten.

Nach ihren ermutigenden Ergebnissen wollen Dr. Yuqing Zhang und sein Team von der Universität Boston die Kirschtherapie nun in präventive Strategien einbinden.

Nach gängiger Praxis ist eine Therapie mit harnsäuresenkenden Medikamenten auf Patienten mit häufigen Gichtattacken, Gichttophi oder fortgeschrittener Krankheit beschränkt; man fürchtet die teilweise schweren Nebenwirkungen (auch wenn diese nur selten auftreten).

Geeignet für Gicht-Patienten in leichteren Stadien

Für Patienten in leichteren Stadien bleiben also nur nicht-medikamentöse Strategien. Die Kirschtherapie wäre hier sinnvoll einzusetzen, so die Autoren.

Aber auch bereits medikamentös behandelte Patienten profitieren offenbar von der Zusatzdosis Steinobst: In der Studie der US-Autoren sank das Risiko einer Gichtattacke am meisten, nämlich um 75 Prozent, wenn zusätzlich zur Allopurinoltablette Kirschen gegessen wurden.

Quelle: www.springermedizin.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kanadische Kohortenstudie

Belastende Nichtgelenkschmerzen bei rheumatoider Arthritis

Das könnte Sie auch interessieren
Wie Zink das Immunsystem stärken kann

© Tondone | AdobeStock

Risikogruppen schützen

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & CO KG
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: sPGA-Ansprechen über zwei Jahre

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Psoriasis-Therapie bei Kindern und Erwachsenen

PDE-4-Hemmer: erste orale Systemtherapie für Kinder − auch bei besonderen Manifestationen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Amgen GmbH, München
CRP-Wert-unabhängig therapieren mit Ixekizumab

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Axiale Spondyloarthritis (axSpA)

CRP-Wert-unabhängig therapieren mit Ixekizumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v. d. H.
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes:: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen