In echt sieht's schlimmer aus

MRT unterschätzt Schäden am Knieknorpel

Knorpeldefekte im Knie sind intraoperativ meist ausgedehnter, als es vorherige Schätzungen anhand eines MRT vermuten ließen. US-Sportmediziner raten Kniechirurgen daher, entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

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Knie-MRT.

Knie-MRT.

© Entropia / fotolia.com

COLUMBUS. In Wirklichkeit ist alles noch viel schlimmer - wer so denkt, ist entweder depressiv oder hat Erfahrung in der Kniearthroskopie.

Denn das Ausmaß von Knorpelschäden, das sich dem arthroskopierenden Auge im Knie offenbart, liegt im Durchschnitt etwa dreifach über dem Schadensmaß, welches das Magnetresonanztomogramm (MRT) präoperativ vermuten lässt.

Dokumentiert haben das US-amerikanische Mediziner um Andrew Campbell von der Ohio State University in Columbus. Sie hatten sich die MRTs von 77 Patienten angesehen, die vor einer arthroskopischen Knieoperation in den Tomografen geschoben worden waren (Am J Sports Med 2013; 16. Januar).

In der Summe wurden damit 92 Knorpeldefekte diagnostiziert, die im Mittel 1,04 cm2 groß waren - angeblich. Intraoperativ nämlich stießen die Chirurgen auf Defektgebiete, die durchschnittlich eine Fläche von 2,99 cm2 aufwiesen. Insgesamt waren drei Viertel aller Läsionen am Ende ausgedehnter, als vor der Operation vermutet.

Offenbar lassen sich lose, fragmentierte oder abblätternde Knorpelanteile rund um die Hauptläsionen im MRT kaum darstellen. Auf das Läsionsausmaß kommt es aber entscheidend an, wenn die geeignete Versorgungsstrategie gewählt werden soll.

Campbell und seine Kollegen raten den Operateuren daher, sich bei Operationen am Knieknorpel stets auf Schlimmeres gefasst zu machen: "Dazu gehört auch, die Patienten vor dem Eingriff darüber aufzuklären, welche Rolle die Größe des Schadens für die Reparatur spielt, und die je nach intraoperativem Befund verfügbaren Optionen mit ihnen zu besprechen." (rb)

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