Körperasymetrie

Ursprung enträtselt

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GÖTTINGEN. Ein internationales Forscherteam hat ein Gen in Schnecken entdeckt, das festlegt, ob sich das Gehäuse im oder gegen den Uhrzeigersinn dreht (Curr Biol 2016; online 25. Februar). Dieser Befund könnte Hinweise darauf geben, wie das gleiche Gen die Körperasymmetrie unter anderem auch beim Menschen beeinflusst, teilt die Uni Göttingen mit. Außerdem zeigt die Entdeckung, warum einige der wichtigsten inneren Organe umgekehrt oder gespiegelt vorkommen, wenn etwas in der Entwicklung "schief" geht. Das identifizierte Gen codiert das Protein Formin, das an der Herstellung des Zellgerüsts der Schnecke beteiligt ist. Das Team konnte durch medikamentöse Behandlung des Formins im Uhrzeigersinn drehende Schnecken-Embryonen in gegen den Uhrzeigersinn drehende konvertieren. "Entgegen unserer Erwartungen ist schon im frühen Zwei-Zell-Stadium eines Embryos Asymmetrie vorhanden", wird Professor Daniel Jackson von der Universität Göttingen in der Uni-Mitteilung zitiert. "Durch die Visualisierung der Asymmetrie-Aktivität des Formin-Gens in diesen jungen Embryonen haben wir überwältigende Belege über die Rolle des Formins in evolutionären alten Prozessen."Ein Fehler im Formin bedeute, dass die Schnecke ein Spiegelbild ihrer rechtsdrehenden Artgenossen ist. "Während Tiere dazu neigen, nach außen hin symmetrisch zu erscheinen, sind sie im Inneren fast alle asymmetrisch. Es ist noch nicht klar, ob Asymmetrie ein altes Merkmal ist oder etwas, das sich mehrmals im Laufe der Evolution entwickelt hat", so Dr. Angus Davison, Leiter der Studie von der Universität Nottingham. "Durch die Identifizierung des Proteins, das Asymmetrie sowohl in Schnecken als auch in Fröschen kontrolliert, konnten wir zeigen, dass Körperasymmetrie in den meisten Tieren wahrscheinlich von einer hochkonservierten, intrinsischen Asymmetrie der Zellen im frühen Embryostadium hervorgeht - auch beim Menschen. Diese Forschung hilft, das Verständnis von Asymmetrie in Tieren zu vereinheitlichen." (eb)

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