Bei suspekter Fraktur lohnt Osteoporose-Check

BERLIN (gün). Osteoporose ist eine Volkskrankheit. Doch selbst nach suspekten Frakturen wird selten nach einem Knochenschwund als mögliche Ursache gefahndet und mit einer adäquaten Frakturprophylaxe begonnen. Diese Kritik äußerte Professor Ludger Pientka aus Herne beim Deutschen Orthopädenkongreß in Berlin.

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Eine Erhebung an Akut- und Rehakliniken hat zum Beispiel ergeben, daß bei mehr als 90 Prozent aller Patienten über 40 Jahre, die wegen einer Hüftfraktur aufgenommen worden waren, die Knochendichte nicht gemessen wurde. Und das, obwohl die behandelnden Ärzte bei etwa der Hälfte der Patienten eine Osteoporose als Ursache vermuteten, berichtete Pientka bei einem Symposium des Unternehmens MSD.

Außerdem verließen nur 20 Prozent der Patienten mit osteoporosebedingter Hüftfraktur das Krankenhaus mit einer angemessenen medikamentösen Prophylaxe, etwa mit einem Bisphosphonat wie Fosamax®. Dabei sei eine solche Behandlung nicht nur wirksam, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll, so Pientka, da die hohen Folgekosten nach einer Fraktur vermieden werden könnten.

Der Verdacht auf eine Osteoporose liegt immer dann nahe, wenn bei einem Patienten mit Fraktur das Trauma nicht in angemessenem Verhältnis zum Knochenbruch steht. Das heißt, daß Brüche schon bei vergleichsweise geringen Anlässen aufträten, bestätigte Dr. Philipp Drees aus Mainz.

Ein weiterer Hinweis sei, wenn bei der aktuellen Größenmessung die Körpergröße deutlich von der im Personalausweis eingetragenen nach unten abweiche. Recht sichere Zeichen seien zudem körperliche Befunde wie das "Tannenbaumphänomen" bei ausgeprägter Osteoporose, eine starke kyphotische Verkrümmung ("Witwenbuckel") sowie dem Anschein nach viel zu lange Arme durch die krankheitsbedingt verkürzte Wirbelsäule. Alle diese Hinweise rechtfertigten dann auch eine Knochendichtemessung.

Weitere Informationen zu Osteoporose gibt es in den Leitlinien des Dachverbandes Osteologie (DVO) unter www.bergmannsheil.de/leitlinien-dvo

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