Mit einfachen Tests werden Sturzrisiken schnell erkannt

BERLIN (hae). Stürze sind gerade bei alten Menschen mit niedriger Knochendichte ein wesentlicher unabhängiger Risikofaktor für eine Fraktur des Oberschenkelhalses. Mit drei einfachen Tests läßt sich die Sturzneigung in der Praxis schnell abschätzen.

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Die Kombination von Osteoporose und Sturzneigung erhöht bei Frauen im Alter über 75 Jahren die Gefahr einer Fraktur des proximalen Femurs besonders stark, wie Professor Ludger Pientka aus Bochum berichtet hat. Bewegungs- und Koordinationsdefizite als Basis der Sturzgefährdung lassen sich dabei in der Praxis durch drei einfache und kurze Tests binnen Minuten verläßlich erkennen, sagte Pientka bei einem Symposium des Unternehmens MSD in Berlin.

Beim "up and go"-Test wird die Zeit in Sekunden gemessen, die ein Patient benötigt, um aus einem Stuhl mit Lehne aufzustehen, drei Meter zu gehen, umzudrehen und sich wieder hinzusetzen. Werte über zirka 22 Sekunden gelten als pathologisch. Beim Aufsteh-Test sollten Patienten in der Lage sein, binnen etwa zehn bis 30 Sekunden fünf Mal hintereinander von einem Stuhl ohne Hilfe der Arme aufzustehen.

Beim Tandem-Stand wird der beste von drei Versuchen bewertet, mit den Füßen auf einer Linie zehn Sekunden ohne Abweichung oder Hilfestellung stehenzubleiben, beziehungsweise acht Schritte auf einer Linie mit maximal einer Fingerbreite Fußabstand zu gehen.

Durch die Reduktion der Sturzneigung, etwa mit Sport, läßt sich das Frakturrisiko senken. Deutlich verringern läßt sich die Rate der Frakturen aber auch durch eine effektive Medikation, etwa mit dem Bisphosphonat Alendronat (Fosamax®). Daran hat Professor Walter Schunack aus Berlin erinnert. Nach den Ergebnissen der FIT-Studie (Fracture Intervention Trial) war hierunter - unabhängig davon, ob zuvor bereits Wirbelkörperfrakturen aufgetreten waren - bei Frauen nach der Menopause mit niedriger Knochenmasse das Risiko einer Schenkelhalsfraktur um über 50 Prozent im Vergleich zu Placebo reduziert.

Signifikant wurde dieser Schutzeffekt bereits nach einer Behandlungsdauer von 18 Monaten. Nach einer pharmakoökonomischen Analyse, die sich auf deutsche Verhältnisse übertragen lasse, sei eine solche medikamentöse Frakturprävention selbst unter ausschließlicher Berücksichtigung direkter Kosten auch kosteneffektiv, so Schunack.

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