Neue Option für Männer mit Osteoporose

WÖRNBRUNN (sto). An einer Osteoporose erkranken nicht nur Frauen in der Postmenopause, sondern zunehmend auch Männer, wie neue epidemiologische Daten belegen. Für Männer mit Osteoporose steht seit kurzem eine neue Therapie-Option zu Verfügung: Das Bisphosphonat Risedronat als Wochentablette.

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Weil nach einer ersten osteoporotischen Fraktur das Risiko sehr hoch ist, innerhalb weniger Monate weitere Brüche zu erleiden, sollte das vertebrale und non-vertebrale Fraktur-Risiko rasch reduziert werden. Das hat Professor Johann Diederich Ringe aus Leverkusen bei den Grünwalder Gesprächen in Wörnbrunn betont.

Für die Behandlung von Männern mit hohem Frakturrisiko hat jetzt die Wochentablette mit Risedronat (Actonel® einmal wöchentlich 35 mg Filmtabletten) die Zulassung in Deutschland erhalten.

Grundlage für die erweiterte Zulassung des Bisphosphonates war eine randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Studie, in der insgesamt 284 Männer mit jeweils einer Osteoporose-induzierten Fraktur über zwei Jahre behandelt wurden. 191 Patienten erhielten einmal wöchentlich 35 mg Risedronat und die übrigen 93 Patienten ein Schein-Präparat. Alle Patienten erhielten zusätzlich 1000 mg Calcium und 400 bis 500 IU Vitamin D. Primärer Endpunkt der Studie war die Zunahme der Knochenmineraldichte.

Nach 24 Monaten hatte die Knochenmineraldichte an der Lendenwirbelsäule bei den Patienten, die Risedronat erhalten hatten, im Vergleich zum Ausgangswert um 5,75 Prozent zugenommen, bei den Patienten in der Placebogruppe um lediglich 1,22 Prozent. Das sei ein signifikanter Unterschied von 4,53 Prozentpunkten, sagte Ringe bei der von Sanofi-Aventis und Procter & Gamble unterstützten Veranstaltung.

In einer anderen Studie wurden Männer mit sekundärer Osteoporose mit 5 mg Risedronat täglich oder Placebo behandelt. Nach zwölf Monaten war das Risiko, eine Wirbelkörper-Fraktur zu erleiden, im Vergleich zu Placebo um 60 Prozent geringer, wie Ringe berichtet hat.

Risedronat, das bereits seit längerem zur Behandlung von Frauen in der Postmenopause mit Osteoporose zugelassen ist, bietet einen langanhaltenden Frakturschutz über bis zu sieben Jahre. In einer Studie lag die Rate von Wirbelfrakturen bei Frauen in der Postmenopause mit manifester Osteoporose, die Risedronat erhielten, über fünf Jahre immer deutlich unter der Rate der Placebogruppe.

Als die Frauen der Kontrollgruppe nach fünf Jahren auf Risedronat wechselten, sei deren Frakturrisiko in den folgenden beiden Jahren auf das weiterhin niedrige Niveau der Verumgruppe gesunken, so Ringe.

Weitere Infos zu Osteoporose unter www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/034-003k.htm



STICHWORT

Osteoporose-Epidemiologie

Etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland haben eine Osteoporose, und viele von ihnen erleiden Frakturen. Pro Jahr gibt es etwa 220 000 Wirbelbrüche, und 130 000 Menschen bekommen eine proximale Femurfraktur. Etwa ein Viertel der Osteoporose-Kranken sind Männer. Wie bei den Frauen hat auch bei den Männern die Zahl der an Osteoporose erkrankten und deren Komplikationen deutlich zugenommen. So hat sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 2000 bis 2002 die Zahl der Wirbelbrüche mit stationärer Behandlung bei Frauen fast verdoppelt. Bei den Männern ist diese Zahl um mehr als 50 Prozent gestiegen.

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