Bei Osteoporose-Therapie nach Leitlinie kein Regress-Risiko

WÖRNBRUNN (sto). Werden Bisphosphonate zur Osteoporose- Therapie leitliniengerecht verordnet, brauchen Kollegen keine Angst vor Regressforderungen zu haben. Das hat Professor Reiner Bartl aus München betont. Bisher würden noch zu wenige OsteoporoseKranke angemessen behandelt, sagte der Osteoporose-Experte.

Veröffentlicht:

Nach einer aktuellen Untersuchung haben in Deutschland etwa 7,8 Millionen Menschen über 50 Jahre eine Osteoporose. Aber nur etwa 22 Prozent erhalten eine spezifische Therapie, sagte Bartl bei den Grünwalder Gesprächen, die vom Unternehmen MSD unterstützt worden sind.

Ob Patienten eine spezifische Osteoporose-Medikation, etwa mit einem Bisphosphonat, benötigen, hängt nicht mehr allein von der Knochenmineraldichte ab. Nach der aktuellen Leitlinie des Dachverbands Osteologie (DVO) sind auch Alter und Geschlecht sowie weitere Risikofaktoren wie Körpergewicht und Stürze für das Frakturrisiko relevant.

Medikamentös behandelt werden sollen nach der DVO-Leitlinie zum Beispiel Frauen über 70 Jahre, wenn die Knochendichtemessung einen T-Wert (Standardabweichung von der mittleren Knochendichte eines jungen gesunden Erwachsenen) von minus 2,5 oder kleiner ergibt. Frauen im Alter zwischen 60 und 65 Jahre mit einer solchen Knochendichte benötigen nur dann eine spezifische Osteoporose-Medikation, wenn sie noch weitere Risikofaktoren haben.

Zu den Osteoporose-Medikamenten der ersten Wahl zur Fraktur-Prophylaxe gehört nach der DVO-Leitlinie auch das Bisphosphonat Alendronat (Fosamax®). Es schützt effektiv vor vertebralen und nicht-vertebralen Frakturen. Das sei in mehreren Studien nachgewiesen, berichtete Bartl.

Das Risiko für Wirbelfrakturen von Osteoporose-Patienten wird mit Alendronat etwa halbiert. Und das Bisphosphonat erhöht deutlich die Knochenmineraldichte. In der FACT-Studie (Fosamax Actonel Comparison Trial) führte die Behandlung mit Alendronat bereits nach sechs Monaten zu einem höheren Zuwachs an Knochendichte als mit Risedronat, erinnerte Bartl.

Ein weiterer Pluspunkt: Alendronat ist auch als Fixkomination mit Vitamin D erhältlich (Fosavance®). Vitamin D trägt nach neuen Studiendaten zusätzlich zur Reduktion des Frakturrisikos bei, indem es das Sturzrisiko verringert.

Weitere Infos zu Osteoporose gibt es im Internet in der aktualisierten DVO-Leitlinie unter der Adresse: www.lutherhaus.de/dvo-leitlinien

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer