Empfehlungen zu Basismaßnahmen

Kalzium und Vitamin D wichtig für die Behandlung

Unverzichtbar für einen effektiven Knochenschutz ist die ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D. Das gilt besonders für Patienten, die eine spezifische Osteoporose-Therapie erhalten. Diese wirkt nur bei ausreichend hohen Kalzium-Vitamin-D-Werten optimal.

Veröffentlicht:

Kalzium ist der wichtigste mineralische Baustein des Skeletts. Es hemmt nicht nur den Knochenabbau, sondern vermindert auch den Anstieg des Parathormonspiegels bei Behandlung mit einem Bisphosphonat. Vitamin D und seine Metaboliten erhöhen die enterale Kalziumabsorption, fördern die Entwicklung der Knochenzellen und sind unentbehrlich für die Mineralisierung der Knochenmatrix. Nur wer genügend Vitamin D hat, kann das eingenommene Kalzium optimal verwerten. Vitamin D reduziert zudem das Sturzrisiko.

Eine geeignete Ernährung kann wesentlich zum Knochenschutz beitragen. Wichtig ist dabei die Zufuhr von Kalzium im richtigen Verhältnis zu anderen Nährstoffen. Am besten erreichen lässt sich das durch eine gesunde Vollwertkost. "Um eine metabolische Azidose zu vermeiden, sollten Patienten ihren Kalziumbedarf nicht dadurch decken, dass sie täglich ein halbes Pfund Käse essen oder einen ganzen Liter Milch trinken, sondern auch noch andere Kalziumlieferanten einbeziehen wie grünes Gemüse oder kalziumreiche Mineralwässer mit mehr als 150 mg/l", empfiehlt die Osteoporose-Expertin Dr. Jutta Semler aus Berlin.

Schaffen es Patienten nicht, täglich 1200 bis 1500 mg Kalzium mit der Nahrung aufzunehmen, können Supplemente helfen. Patienten, die Osteoporose-spezifische Medikamente erhalten, sollten Kalzium als Basistherapie bekommen. Dasselbe gilt für Vitamin D. "Da will man auf der sicheren Seite sein", sagt die erste Vorsitzende vom Kuratorium Knochengesundheit. "Wir wissen, dass das therapeutische Potential der spezifischen Osteoporose-Medikamente nur dann voll ausgeschöpft werden kann, wenn die Patienten ausreichend mit Kalzium und Vitamin D versorgt sind."

Zur Supplementation von Vitamin D rät Semler auch generell bei Menschen über 60 Jahre in den Wintermonaten. Denn bei älteren Menschen nehme die Haut das zur körpereigenen Produktion von Vitamin D benötigte UV-Licht nicht mehr so stark auf. Und das bedeute, dass sie in den Wintermonaten in unseren Breitengraden rasch in einen Vitamin-D-Mangel hineinrutschen. Die in der DVO-Leitlinie empfohlene tägliche Zufuhr von 400 bis 1200 IE Vitamin D lässt sich laut Semler bei unzureichender Sonnenlichtzufuhr kaum über die Nahrung, etwa fetten Seefisch, decken.

"Bevor man Patienten zur Supplementation von Vitamin D rät, sollte einmal der Kalzium-Spiegel bestimmt werden", empfiehlt die Expertin. So könne man feststellen, ob eine Erkrankung vorliegt, die mit hohen Kalzium-Werten einhergeht, etwa ein Hyperparathyreoidismus oder Tumor. In diesem Fall könne Vitamin D das Problem verschärfen. (ikr)

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom