Physiotherapie plus Vitamin D mindern Stürze nach Fraktur

DENVER (arn). Patienten nach akuter Hüftfraktur sollten zu einer intensiven Physiotherapie angehalten und ausreichend mit Vitamin D versorgt werden. Dadurch lassen sich Sturzrate und Rate der Wiedereinweisungen in die Klinik verringern.

Veröffentlicht:
Patientin übt Treppensteigen nach Hüftfraktur.

Patientin übt Treppensteigen nach Hüftfraktur.

© Foto: Arcurs@www.fotolia.de

Forscher um Dr. Heike Bischoff-Ferrari von der Universität Zürich haben bei 173 im Schnitt 84 Jahre alten Patienten nach Hüftfraktur den Nutzen von Krankengymnastik und Vitamin-D-Supplementation geprüft. Verglichen wurde einmal die intensivierte mit der Standard-Physiotherapie, zum anderen die Einnahme von 2000 IU Vitamin D mit der von 800 IU Vitamin D, jeweils zusätzlich zu 1000 mg Kalzium.

Zur intensivierten Krankengymnastik gehörte ein täglich 60-minütiges Training während des Klinikaufenthalts. Nach Entlassung sollten die Patienten die Übungen fortführen, so Bischoff-Ferrari beim Kongress der American Society for Bone and Mineral Research in Denver. Trainiert wurden Aufstehen vom Stuhl, Treppensteigen und Stehen auf einem Bein zur Verbesserung des Gleichgewichts. Innerhalb des Studienjahrs wurden bei 92 Teilnehmern 212 Stürze dokumentiert, was einer Rate von 1,43 Stürzen pro Patientenjahr entspricht. Die Rehospitalisierungsrate betrug 0,5 pro Patientenjahr: 54 Patienten mussten 74-mal erneut in die Klinik eingewiesen werden.

Durch die intensivierte Krankengymnastik wurde die Häufigkeit von Stürzen, also des primären Endpunktes, im Vergleich zur üblichen Physiotherapie um ein Viertel verringert, bei Patienten, die zu Hause tatsächlich trainierten, sogar um 36 Prozent.

Die hoch dosierte Vitamin-D-Gabe hatte zwar keinen Einfluss auf die Sturzhäufigkeit, jedoch wurde die Rehospitalisierungsrate im Vergleich zur niedrigen Vitamin-D-Dosis um 39 Prozent gesenkt. Dies lässt sich vor allem auf die Verhinderung sturzbedingter Verletzungen und Infektionen erklären. Die intensivierte Physiotherapie reduzierte zwar nicht die Einweisungsrate in die Klinik, allerdings konnte die Inzidenz weiterer Frakturen um 56 Prozent gesenkt werden. Die intensive Physiotherapie zusammen mit hoch dosiertem Vitamin D ergänzen sich also in ihrer Wirkung, resümierte Bischoff-Ferrari.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

US-Studie

Osteoporose-Indizes bei jüngeren Frauen wohl wenig sinnvoll

Datenbankstudie aus USA

Bisphosphonate: Erhöhen sie das Glaukomrisiko?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Wie das Vorgehen bei einem Makrophagen-Aktivierungssyndroms am besten gelingt, erläuterte Dr. Peter Nigrovic beim Rheumatologen-Kongress EULAR in Barcelona.

© Katja Schäringer

Rheumatologen-Kongress

„Es braucht ein Dorf, um Morbus Still zu verstehen“