Bei Lagerungsschwindel

Vitamin-D-Wert messen

Patienten mit gutartigem Lagerungsschwindel haben oft ein Vitamin-D-Defizit. Bei häufigen Rezidiven lohnt es sich, die Serumwerte zu messen und bei einem Mangel Vitamin D zu substituieren.

Veröffentlicht:

MAINZ. Patienten mit Osteoporose leiden vermehrt unter benignem peripherem paroxysmalem Lagerungsschwindel (BPPS). Eine mögliche Erklärung könnten niedrige Vitamin-D-Spiegel sein, wie sie bei Osteoporose häufig auftreten.

Dies haben nun koreanische Forscher bei knapp 300 Patienten genauer untersucht (Jeong SH et al J Neurol 2012, Epub 25.10.).

Wie Professor Marianne Dieterich auf dem Neuro Update in Mainz berichtete, wurden die 25-Hydroxy-Vitamin-D-Serumwerte bei 100 Patienten mit idiopathischem BPPS gemessen und bei 192 Kontrollpersonen ohne BPPS, die ein gleiches Alter und Geschlecht und einen ähnlichen BMI aufwiesen.

Dabei zeigte sich, dass 40 Prozent der Kontrollpersonen einen normalen Vitamin-D-Spiegel hatten (über 20 ng/dl), aber nur halb so viele Patienten mit BPPS.

Hochsignifikante Unterschiede

Einen ausgeprägten Vitaminmangel (unter 10 ng/dl) fanden die Forscher bei den BPPS-Patienten sogar mehr als fünfmal so häufig wie bei den Kontrollpersonen (30 versus 5,7 Prozent).

Auch die Durchschnittswerte waren mit 14,4 versus 19,7 ng/dl bei den BPPS-Patienten deutlich niedriger. Die Unterschiede waren hochsignifikant, so die Neuroophthalmologin vom Klinikum Großhadern in München.

Sie rät daher, bei Patienten mit rezidivierendem gutartigem Lagerungsschwindel den Vitamin-D-Spiegel zu kontrollieren und bei zu niedrigen Werten eine Substitution anzustreben. Ob diese etwas nützt, ist mit dieser Studie zwar nicht bewiesen. "Man macht mit der Substitution aber nichts falsch", so Dieterich.

Möglicherweise sei bei Vitamin-D-Mangel die Kalzifizierung und Anlagerung der Kalzit-Kristalle an den Haarsinneszellen gestört. Diese könnten dann im Utrikulus leichter herunterfallen und in den hinteren Bogengang rutschen, was den Lagerungsschwindel begünstigen würde, sagte Dieterich. (mut)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

US-Studie

Osteoporose-Indizes bei jüngeren Frauen wohl wenig sinnvoll

Datenbankstudie aus USA

Bisphosphonate: Erhöhen sie das Glaukomrisiko?

Bei älteren Frauen mit metabolischem Syndrom

Knochendichteverlust verringern mit mediterraner Ernährung und Sport

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff auffrischen?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie steht es um den Datenschutz bei der ePA, Frau Specht-Riemenschneider?

Lesetipps
Auf einem Kalender liegen eine Spritze und ein Reisepass.

© Henrik Dolle / stock.adobe.com

Von Gelbfieber bis Tollwut

Diese Besonderheiten bei Reiseimpfungen sollten Sie kennen

Eine Fraktur wird fixiert.

© Radiographs / stock.adobe.com

Hyperglykämische Stoffwechsellage

Diabetes: Die wenig beachteten Folgen

Einer Person wird Blut abgenommen.

© luaeva / stock.adobe.com

Hohe Sterblichkeit

Diese vier Killer bei Thrombozytopenie nicht übersehen!