Rheumatologen fordern für Deutschland mehr Rheumatologen

BERLIN (gvg). Die Versorgung von Rheumapatienten in Deutschland hinkt im internationalen Vergleich hinterher. Diese Auffassung vertraten Rheumaspezialisten beim ersten europäischen Aktionstag gegen Arthritis.

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Obwohl sich mehr als zwanzig regionale Versorgungsnetze in Deutschland der Betreuung von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen verschrieben hätten, werde zur Zeit nur jeder vierte Rheumapatient in einem solchen Netzwerk behandelt, sagte Professor Erika Gromnica-Ihle von der Rheumaklinik Berlin-Buch bei einer Veranstaltung anläßlich des Starts der Kampagne "Allianz gegen Arthritis" (AAA) in Berlin.

Die Gründe sieht sie zum einen darin, daß es diese Netzwerke noch längst nicht flächendeckend gibt. Zum anderen seien auch viele Hausärzte zögerlich bei der Überweisung in ein solches Versorgungsnetz. Hinzu komme, daß man an vielen Orten in Deutschland mittlerweile drei Monate und länger warten müsse, um bei einem rheumatologisch geschulten Internisten überhaupt einen Termin zu bekommen.

Hoffnung setzt Gromnica-Ihle in die geplanten integrierten Versorgungsprojekte. So arbeite in Berlin gerade eine Gruppe Internisten, Orthopäden und Hausärzte unter Einbeziehung von Kassenvertretern und Angehörigen des Bundesgesundheitsministeriums an der Formulierung eines integrierten Versorgungsmodells für die Rheumatologie.

Professor Gerd-Rüdiger Burmester von der Charité in Berlin hält auch rheumatologische Disease-Management-Programme für erstrebenswert. Zur Zeit brauche das Land vor allem aber doppelt so viele niedergelassene Rheumatologen. Nur so könne verhindert werden, daß Rheumapatienten wegen Terminengpässen monatelang keine Basistherapie erhielten und in dieser Zeit ein irreversibler Gelenkschaden entstehe, so Burmester.

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