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B-Zell-Antikörper bremst Rheuma

BERLIN (emk). Für Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) gibt es mit Rituximab jetzt ein Biological, das spezifisch an B-Zellen bindet. Damit werden nicht nur Beschwerden gelindert, sondern auch Prozesse gebremst, die zur Zerstörung der Gelenke führen.

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Bei der Entstehung von RA sind B-Zellen von besonderer Bedeutung, hat Professor Thomas Dörner von der Charité Berlin berichtet. B-Zellen häufen sich in der entzündeten Synovia. So werden lokale Entzündungsreaktionen gefördert.

Rituximab, ein gentechnisch hergestellter chimärer monoklonaler Antikörper, greift die B-Zellen gezielt am Phosphoprotein CD 20 der Zelloberfläche an. Das führt unter anderem durch komplementvermittelte Prozesse zur Apoptose dieser Zellen.

Zytokinausschüttung wird durch Antikörper gebremst

RA typische pathologische Prozesse wie die Zytokinausschüttung, die Präsentation von Antigenen, die T-Zell-Aktivierung und die Produktion von Auto-Antikörpern (Rheumafaktoren) werden so gebremst. CD 20 wird auf reifen B-Zellen stark exprimiert, nicht jedoch auf Stamm- oder Plasmazellen.

Durch die Anti-CD 20-Therapie werde die Regeneration im Knochenmark und die Produktion schützender Antikörper durch Plasmazellen nicht beeinträchtigt, sagte Dörner bei einer Veranstaltung von Roche Pharma in Berlin. Wichtige Funktionen des Immunsystems bleiben also erhalten.

Rituximab wird schon seit 1997 bei Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) angewandt. Bisher wurden etwa 800 000 Patienten damit behandelt. Für die Anwendung bei RA lägen mittlerweile Berichte über sieben Jahre mit bis zu fünf Therapiezyklen vor, so Dörner.

Unter anderen hat dabei eine klinische Studie, die REFLEX-Studie, ergeben, dass bei 51 Prozent der mit Rituximab behandelten Patienten die Beschwerden innerhalb von 24 Wochen um 20 Prozent zurückgehen. Mit Placebo trifft das nur für 18 Prozent der Patienten zu (wie berichtet). Nach den in dieser Studie erhobenen radiologischen Befunden bremst Rituximab auch die Gelenk zerstörenden Prozesse.

Therapie mit Rituximab auch bei Herzinsuffizienz möglich

Rituximab könne auch angewandt werden, wenn Tumorerkrankungen, schwere Infektionen oder eine Tuberkulose in der Vorgeschichte sowie Herzinsuffizienz oder demyelinisierende Erkrankungen des ZNS vorlägen, so Privatdozentin Andrea Rubbert von der Universitätsklinik in Köln.

Wichtig für gute Therapieerfolge bei RA sei dabei der frühe Therapiebeginn, erinnerte Rubbert. Frühsprechstunden an Rheuma-Zentren, zu denen Hausärzte Patienten mit Verdacht auf eine Rheuma-Erkrankung schicken können, sollten möglichst genutzt werden.

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