Erfolg mit neuem TNFa-Blocker bei Rheuma

Es gibt ermutigende Daten zur Rheumatherapie mit einem neuen Biological: mit dem pegylierten Antikörperfragment Certolizumab.

Von Simone Reisdorf Veröffentlicht:

Der neue TNFa-Blocker Certolizumab wurde zum Beispiel in zwei Studien mit mehr als 1500 Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) geprüft, und zwar in den Studien RAPID-1 und RAPID-2. Das hat Privatdozentin Andrea Rubbert-Roth von der Uniklinik Köln berichtet.

Das Studiendesign war wie folgt: Alle Teilnehmer erhielten eine stabile Dosis von 10 mg Methotrexat (MTX) pro Woche. Die Patienten der Certolizumab-Gruppen bekamen dazu alle zwei Wochen subkutan 200 mg oder 400 mg des TNFa-Blockers, die Patienten der Kontrollgruppen Placebo. Die RAPID-1-Studie dauerte ein Jahr. Hier wurde die lyophilisierte, gefriergetrocknete, Formulierung von Certolizumab pegol getestet. In RAPID-2 dagegen wurde 24 Wochen lang die lösliche Form des neuen Biologicals untersucht.

"Drei von fünf Patienten zeigten mit Certolizumab pegol eine 20-prozentige Besserung der Symptome, und zwar in beiden Studien und in beiden Dosierungen", so Rubbert-Roth. "33 bis 40 Prozent der Patienten erreichten mit dem Biological eine 50-prozentige und 11 bis 21 Prozent sogar eine 70-prozentige Verbesserung nach den Kriterien des American College of Rheumatology (ACR)." Zudem habe Certolizumab die radiologische Progression gebremst und zum Teil sogar umgekehrt, so die Rheumatologin bei einem von UCB unterstützten Expertengespräch beim Rheuma-Kongress in Berlin.

In den beiden Placebo-Gruppen waren die Ansprechraten wesentlich geringer als mit dem Biological: "Das klinische Ansprechen war in beiden Studien mit Placebo sehr gering", so Rubbert-Roth. So hatten in RAPID-1 nur 14 Prozent, 8 Prozent und 3 Prozent der Kontrollpatienten eine ACR-20-, ACR-50- oder ACR-70-Response erreicht. In RAPID-2 hätten diese Zahlen sogar noch niedriger gelegen.

Certolizumab pegol, dessen Zulassung zur subkutanen Therapie von Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer aktiver RA beantragt ist, ist ein humanisierter Antikörper. Er hat zwei Besonderheiten: Erstens fehlt die Fc-Domäne des Antikörpers. Das ist die Region des Y-förmigen Moleküls, die den beiden Antigen-bindenden Armen gegenüber liegt. Ohne diese Domäne ist das Molekül kleiner und potenziell gewebegängiger. Zweitens wurde die verbleibende Antigen-bindende Region (Fab) mit Polyethylenglycol verbunden, was als Pegylierung bezeichnet wird. Das verlängert die Halbwertzeit.

Die Arznei kann nach Schulung von Patienten selbst oder ihren Pflegepersonen subkutan gespritzt werden. Häufigste unerwünschte Wirkungen in den Studien waren Kopf- oder Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Harnwegsinfekte, Entzündungen des oberen Nasen-Rachen-Raums und Infektionen der oberen Atemwege.

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