Rheumatoide Arthritis

Erhöhtes Thromboserisiko hält lange an

Selbst zehn Jahre nach der Diagnose einer Rheumatoiden Arthritis ist das Risiko für venöse Thromboembolien signifikant erhöht - im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:
Eine RA ist mit einem erhöhten Risiko für venöse Thrombosen assoziiert.

Eine RA ist mit einem erhöhten Risiko für venöse Thrombosen assoziiert.

© Stephen Gschmeissner/imagesour

STOCKHOLM. Rheumatoide Arthritis (RA) ist mit einem erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien assoziiert, und zwar ganz unabhängig von der Dauer der Erkrankung.

Über wenigstens eine Dekade nimmt dieses Risiko offenbar nicht ab. Allerdings ist das Thromboserisiko nach einem Klinikaufenthalt bei Patienten mit RA nicht wesentlich höher als bei Patienten ohne die Autoimmunerkrankung.

Den Zusammenhang zwischen RA und venösen Thromboembolien (VTE) haben schwedische Rheumatologen und Epidemiologen anhand von Registerdaten des Landes mit einem Follow-up von 1997 bis 2010 genauer unter die Lupe genommen (JAMA 2012; 308(13): 1350-1356).

Über 200.000 Studienteilnehmer

Für die statistische Auswertung konnten sie sich auf die von Rheumatologen und Internisten erhobenen Daten von fast 38.000 RA-Patienten und auf knapp 170.000 Probanden der Kontrollgruppe stützen.

Die Register enthalten die Daten von fast 95 Prozent aller RA-Patienten in Schweden. Die RA-Prävalenz ist dort mit 0,6 bis 0,8 Prozent niedrig.

Als VTE wurde außer der ICD-Diagnose gewertet, wenn den Patienten zweimal Vitamin-K-Antagonisten oder Heparine (inklusive niedermolekulare Heparine) verschrieben wurden, und zwar innerhalb eines halben Jahres nach dem VTEEreignis.

VTE wurden bei 838 RA-Patienten (2,2 Prozent) und bei 1866 Probanden (1,1 Prozent) der Kontrollgruppe diagnostiziert. Das entspricht einer Rate von 5,9 pro 1000 Patientenjahren in der Patientengruppe und 2,8 pro 1000 Personenjahren in der Vergleichsgruppe, also einer Risikoverdoppelung im untersuchten Zeitraum (HR = 2,0; 95-prozentiges Konfidenzintervall zwischen 1,9 und 2,2; p < 0,001).

Innerhalb des ersten Jahres nach der Diagnose nahm die VTE-Rate bei RA-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe zunächst signifikant zu (3,8 versus 2,4 pro 1000 Personenjahren). Der HR-Wert beträgt hier 1,6.

VTE-Rate in beiden Gruppen ähnlich hoch

Nach Angaben der Ärzte um Dr. Marie E. Holmqvist vom Karolinska-Institut in Stockholm änderte sich die Rate in der darauffolgenden Dekade seit der RA-Diagnose aber nicht mehr.

Hospitalisation ist sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch bei RA-Patienten ein Risikofaktor für VTE. Aber innerhalb eines Jahres nach der Klinikentlassung lag die VTE-Rate in beiden Gruppen ähnlich hoch.

Zwar hatten die Wissenschaftler keine genauen Informationen über andere VTE-Risikofaktoren, etwa zur Immobilisation. Ihrer Ansicht nach beeinflusst dies jedoch nicht das Ergebnis der Studie.

Dass in der - wesentlich größeren - Vergleichsgruppe auch RA-Patienten waren, falle bei der Auswertung der Daten wegen der niedrigen RA-Prävalenz in Schweden ebenfalls nicht ins Gewicht.

Quelle: www.springermedizin.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Kanadische Kohortenstudie

Belastende Nichtgelenkschmerzen bei rheumatoider Arthritis

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!