Rheuma: Golimumab nützt langfristig

Fünf-Jahresdaten: Golimumab hält die radiologische Progression bei Rheuma nahezu vollständig auf.

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MÜNCHEN. Die S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie von 2012empfiehlt bei fast allen Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) ab Diagnose-Stellung eine sofortige Basistherapie mit Methotrexat (MTX, außer bei Kontraindikationen), meist kombiniert mit niedrig dosiertem Prednisolon. Ziel ist die schnelle Remission.

Wird diese trotz Dosisoptimierung nach 8 bis 12 Wochen nicht erreicht, addiert man ein zweites klassisches Basistherapeutikum, etwa Leflunomid oder Sulfasalazin. Biologika kommen zum Einsatz, wenn auch zwei Basistherapeutika die Krankheitsaktivität nach weiteren drei Monaten nicht beruhigen, bzw. bei ungünstiger Prognose schon nach Versagen der MTX-Monotherapie.

Bei ausbleibendem Erfolg nach 3 bis 6 Monaten wird ein zweites Biologikum probiert. Neun Biologika stehen zur Auswahl. Das Stufenvorgehen erfordert engmaschige Kontrollen, betont die Leitlinie.

Wie der Rheumatologe Professor Gerd-Rüdiger Burmester, Charité in Berlin, beim vom Unternehmen MSD veranstalteten 7. TNF-alpha-Forum 2014 in München berichtete, sollten Biologika möglichst mit MTX kombiniert werden, weil dies zu einer Wirkverstärkung führt. Ob MTX den Abbau von Biologika hemmt, die renale Clearance reduziert oder sich zwei Wirkmechanismen addieren, ist noch unklar.

Für den TNF-alpha-HemmerGolimumab (Simponi®) liegen Erfahrungen aus fünf kontrollierten Studien mit jeweils fünfjähriger Nachbeobachtung vor, so Professor Jürgen Wollenhaupt, Zentrum für Rheumatologie, Schön-Klinik Hamburg-Eilbek.

Drei der Studien liefen bei RA: GO-BEFORE bei 637 MTX-naiven Patienten mit früher RA, GO-FORWARD bei 444 Patienten mit Progression unter MTX, GO-AFTER bei 461 Patienten nach Versagen eines anderen TNF-alpha-Hemmers. Die GO-REVEAL-Studie berücksichtigte 405 Patienten mit Psoriasis-Arthritis, GO-RAISE 356 Patienten mit ankylosierender Spondylitis. Die Substanz ist in allen drei Indikationen zugelassen, zudem bei Colitis ulcerosa.

Laut Wollenhaupt zeigen die 5-Jahresdaten gute Langzeitwirkung und konsistente Verträglichkeit. 70% aller Patienten behielten die Medikation über fünf Jahre bei. Die RA-Patienten mit MTX-Versagen zeigten nach fünfjähriger Therapie mit Golimumab zu 77% ein ACR20-Ansprechen, zu 54% ein ACR50-Ansprechen, zu 35% ein ACR70-Ansprechen. Die radiologische Progression wurde nahezu vollständig aufgehalten, so Wollenhaupt.

Nach Versagen eines ersten TNF-alpha-Hemmers in der GO-AFTER-Studie lagen diese Werte nach fünfjähriger Golimumab-Therapie bei 60% (ACR20), 40% (ACR50) und 25% (ACR70).

In GO-REVEAL erfuhren knapp 70% der Psoriasis-Patienten eine anhaltende Besserung ihres Haut- und Nagelzustandes. In der Bechterew-Studie zeigten die Patienten nach zwei Jahren eine deutliche Besserung; danach blieb der Befund über fünf Jahre konstant. (DE)

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