Zellen im Winterschlaf

Forscher identifizieren Ursache für chronisches Rheuma

Durchbruch in der Rheuma-Forschung? Bisher wenig bekannte Zellen sind der Grund, warum rheumatoide Arthritis zur chronischen Erkrankung wird.

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Neuer Therapieansatz möglich: Forscher sind der rheumatoiden Arthritis auf der Spur.

Neuer Therapieansatz möglich: Forscher sind der rheumatoiden Arthritis auf der Spur.

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ERLANGEN-NÜRNBERG. Wieso wird rheumatoide Arthritis meist chronisch? Forscher an der Universität Erlangen-Nürnberg sind der Antwort auf diese Frage jetzt ein großes Stück näher gekommen. Sie fanden heraus, dass sogenannte Angeborene Lymphozyten (engl. Innate Lymphoid Cells) eine zentrale Aufgabe im Immunsystem übernehmen, um Entzündungen zu stoppen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Autoren in der Fachzeitschrift "Nature Medicine".

"Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis befinden sich diese Angeborenen Lymphozyten in einer Art Winterschlaf. Die Entzündung bleibt daher bestehen. ‚Weckt‘ man Angeborene Lymphozyten, kommt es zum Stopp der Entzündung und zur Beendigung der Schädigung am Gelenk", so der Rheumatologe Dr. Andreas Ramming, Leiter der Studie.

Neuer Ansatz für Therapie?

Auf Nachfrage der "Ärzte Zeitung" erklärte Ramming, dass dieses "Aufwecken" mit dem Botenstoff Interleukin-9 funktioniert, es aber sicherlich verschiedene Ansätze dafür gibt. "Das ist eine Frage, an der wir weiterarbeiten wollen", so Ramming weiter.

Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass Rheuma-Patienten frühzeitig davon profitieren könnten, ihre Anzahl an Angeborenen Lymphozyten messen zu lassen. Durch deren Messung könnten Ärzte eine gezielte Krankheitsprognose für einen Patienten stellen und eine individuelle, gezielte Therapie einleiten – und damit Rheumaschübe verhindern.

In Deutschland leiden etwa 800.000 Menschen an rheumatoider Arthritis. Die Forscher versprechen sich von ihren Ergebnissen neue Ansätze für eine innovative Rheumatherapie. (ajo)

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