Gelenkersatz

Inkontinenz verschwindet nach Hüft-Op

Veröffentlicht:

FUNABASHI. Japanische Orthopäden vermuten einen Zusammenhang zwischen Hüftgelenk- und Beckenbodenfunktion.

In Japan sind Hüftersatzoperationen häufig, vor allem wegen angeborener Hüftgelenksdysplasien. Besonders Frauen sind davon betroffen. Ärzten um Dr. Tatsuya Tamaki von der Orthopädischen Klinik in Funabashi war aufgefallen, dass Frauen mit Harninkontinenz angaben, ihre urologischen Beschwerden seien nach der Hüftgelenkersatz-Op nicht mehr aufgetreten.

Um diesem Kuriosum auf den Grund zu gehen, starteten die Ärzte eine Befragung jeweils vor und drei Monate nach dem Eingriff (Int J Urol 2014, online 4. März).

Von den 189 älteren Frauen gaben 81 (43 Prozent) vor der Operation an, eine Harninkontinenz zu haben, die meisten wahrscheinlich eine Stressinkontinenz, wie die Ärzte annehmen. 108 Patientinnen waren kontinent.

Der kombinierte JOA-Hüftscore (Japanese Orthopaedic Association), in dem Bewegungsfreiheit sowie Ergebnisse der Schmerz- und Ganganalyse berücksichtigt werden, war in beiden Gruppen mit einem Wert von etwa 45 gleich groß.

Maximal erreichbar ist ein Wert von 100. Mit einem Anteil von 65 Prozent (55 Patientinnen) klagten vor dem Eingriff die meisten inkontinenten Frauen über ungewollten Harnabgang im Wesentlichen beim Husten oder Niesen.

Drei Monate nach dem Eingriff - bei 30 Patientinnen erfolgte die Arthroplastik beidseitig - hatten sich die Beschwerden bei 52 Frauen (64 Prozent) gebessert, bei 26 Frauen (32 Prozent) waren sie unverändert geblieben. Drei Frauen klagten über eine verstärkte Harninkontinenz. In der Vergleichsgruppe waren drei Frauen (3 Prozent) inkontinent geworden.

Die Ergebnisse lassen nach Ansicht der Ärzte vermuten, dass ein Zusammenhang zwischen Hüft- und Beckenbodenfunktion besteht und dass eine Harninkontinenz Folge der Hüftdysfunktion sein kann.

Muskeln im Bereich der Hüfte seien bei Patienten mit Arthrose in diesem Gelenk meist atrophisch. Mit Zunahme der Arthrose und Einschränkung der Bewegungsfreiheit nehme auch die Muskelspannung ab.

Dies kehre sich nach dem Hüftgelenkersatz durch eine Stärkung der Muskeln und den vergrößerten Bewegungsspielraum um. Schließlich werde die Beckenbodenmuskulatur mit der Zeit wieder gekräftigt. (ple)

Mehr zum Thema

MUSA-Studie

Schlinge und Spritze gleichauf bei gemischter Inkontinenz

Das könnte Sie auch interessieren
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Pharmakokinetik von Rezafungin bei einer Dosierung von 400mg, gefolgt von 200mg einmal wöchentlich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Invasive Candida-Infektionen

Modernes Echinocandin – optimierte Eigenschaften und klinische Vorteile

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main
Abb. 1: Reduktion von HWI-Rezidiven nach initialer Verordnung des Phytotherapeutikums im Vergleich zur initialen Verordnung eines Antibiotikums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Real-World-Daten zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen

Pflanzliches Arzneimittel: weniger Rezidive als unter Antibiotikum

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Langenhagen
Abb. 1: Typische Laborbefunde bei paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1, 7, 8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie

Unklare Hämaturie – auch an PNH denken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Update der Studie EPIsoDE

Psilocybin hält therapieresistente Depressionen ein Jahr lang in Schach

Lesetipps
Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen