Baby mit nur vier Kilo Gewicht erhielt neue Niere

TÜBINGEN (run). Noch nicht einmal vier Kilogramm wog Benjamin, als er im Alter von sechs Monaten eine neue Niere erhielt. Zudem wurde die Harnblase erweitert. Eine Welt-Premiere bei einem so jungen Patienten, wie das Ärzte-Team am Uniklinikum Tübingen berichtet.

Veröffentlicht:

Schon bevor Benedikt im Januar 2007 auf die Welt kam, war klar, dass seine Nieren nicht richtig funktionieren. Auch seine Harnblase war unterentwickelt. Als das Kind dann in der 33. Schwangerschaftswoche geboren wurde, waren die Nieren bereits stark geschädigt durch einen Harnstau infolge defekter Harnröhrenklappen.

Eine Bauchfelldialyse war nötig. Doch schon bald traten Komplikationen auf. Und so musste an der Uni-Kinderklinik in Tübingen im April mit einer Hämodialyse über einen zentralen Venenkatheter begonnen werden. Doch auch hier war bald klar, dass nur eine Nierentransplantation das Leben des Kindes retten kann.

Um die Funktion einer neuen Niere zu erhalten, ist aber eine ausreichende Urinableitung nötig - doch dazu war die Harnblase des Jungen viel zu klein. Also wagte der Kinderchirurg Professor Jörg Fuchs eine Erweiterung der Harnblase mit Teilen des Dünndarms.

Zudem wurde die Harnröhre zu einem künstlichen Ausgang im Bauch des Kindes verlegt. Dieser Eingriff wurde nach Klinikangaben erstmals bei einem so jungen Kind gemacht. Sechs Wochen später bei einem Gewicht von nur 3,9 Kilo und einer Größe von 56 Zentimetern erhielt Benedikt dann die Niere eines vierjährigen Spenders.

"Eine erfolgreiche Blasenaugmentation und eine Nierentransplantation bei einem Säugling dieses Gewichts waren bisher nicht für möglich gehalten worden", so der Kindernephrologe Dr. Oliver Amon. Doch seit Benedikts Operation sind nunmehr 200 Tage vergangen. Inzwischen hat der Junge sein Gewicht mehr als verdoppelt.

Mehr zum Thema

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

Neuer Hoffnungsträger

Homotaurin-Prodrug bremst Alzheimer

Lesetipps
Schwere Infektionen mit Antibiotika richtig behandeln: Behandlungsmythen, die so nicht stimmen.

© bukhta79 / stock.adobe.com

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand