Weltnierentag richtet Fokus auf die Hypertonie
FRANKFURT AM MAIN (MV). Die Zahl der Patienten mit Nierenerkrankungen steigt weiter: Brauchten 1995 knapp 54 000 Menschen eine Dialyse oder hatten eine Transplantation hinter sich, sind es heute fast doppelt so viele. Diese Zahlen nannte die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) zum Weltnierentagam 12. März.
Veröffentlicht:Dieses Jahr steht die Kampagne unter dem Motto "Blutdruck senken, Nierenfunktion erhalten". Mit Handzetteln und Plakaten wollen DGfN und Deutsche Nierenstiftung die Bevölkerung für die Folgen nicht erkannter Nierenerkrankungen sensibilisieren und für regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung beim Hausarzt gewinnen.
Erste Hinweise liefert der Test auf Eiweiß im Urin. Seit kurzem könne auch der Streifentest zur Mikroalbuminurie über eine Ziffer abgerechnet werden, und zwar die 32135, berichtete der Sprecher der DGfN, Professor Jan Galle, der "Ärzte Zeitung". Fällt der Test positiv aus, rate er zu weiteren Untersuchungen beim Nephrologen. Der Hausarzt solle außerdem das Serumkreatinin bestimmen und die glomeruläre Filtrationsrate mit einem Formelalgorithmus berechnen. Hier empfehle die DGfN die MDRD-Formel mit vier Variablen.
Bei der Vorbeugung von Nierenerkrankungen steht in diesem Jahr der Bluthochdruck im Mittelpunkt. Galles Rat an seine Kollegen: "Machen Sie Patienten mit Bluthochdruck darauf aufmerksam, dass sich Nierenkrankheiten und Bluthochdruck wechselseitig bedingen können und die Nierenfunktion daher regelmäßig überwacht werden muss! Liegt bereits eine Nierenschädigung vor, ist nach den Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga und der DGfN eine Senkung des Blutdrucks auf unter 125/75 mmHg ratsam." Das reduziere das Herz-Kreislauf-Risiko und verzögere das Fortschreiten der Nierenfunktionseinschränkung.
Geht die Nierenschädigung mit einer Proteinurie einher, sollte bei der blutdrucksenkenden Therapie immer ein Hemmer des Renin-Angiotensin-Systems dabei sein, so Galle. Er verwies darauf, dass 1995 41 000 Menschen dialysepflichtig und 13 000 in der Transplantationsnachsorge waren. 2006 gab es 67 000 Patienten mit Dialyse, 25 000 nach Transplantation.
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