70 Prozent der Vorstufen und Karzinome, die bei der Vorsorgekoloskopie entdeckt werden, sind heute heilbar.

70 Prozent der Vorstufen und Karzinome, die bei der Vorsorgekoloskopie entdeckt werden, sind heute heilbar.

© Foto: Klaro

Einen Präventionspass für jeden Bürger und ein bundesweites Einladungsverfahren zur Vorsorgekoloskopie hat Professor Jürgen Riemann bei einer Veranstaltung der Stiftung LebensBlicke angeregt.

Von Ingeborg Bördlein

Die Darmkrebs-Früherkennung sollte verstärkt in die allgemeine Vorsorge eingebunden werden, sagte Riemann, der Vorsitzende der Stiftung LebensBlicke, in Ludwigshafen. Den Hausärzten komme "eine überragende Bedeutung" bei der Motivation für die Vorsorgekoloskopie zu, betonte der Initiator der Ludwigshafener Stiftung, die das Ziel hat, die Darmkrebssterblichkeit weiter zu senken.

Vorsorgekoloskopie für Männer schon ab 50

Das Augenmerk sollte dabei verstärkt auf Risikogruppen gerichtet werden. Dazu zählt Riemann Menschen mit Darmkrebs in der Familie oder mit deutlichem Übergewicht sowie langjährige starke Raucher. Männer hätten generell ein größeres Darmkrebsrisiko, weshalb zu überlegen sei, ihnen die Vorsorgekoloskopie schon ab dem 50. Lebensjahr als Kassenleistung anzubieten.

Die Botschaft zur Vorsorge sei angekommen, jetzt gelte es, zu handeln, lautete der Appell zum Auftakt des diesjährigen Darmkrebsmonats: "Sag JA zur Vorsorge". Derzeit nehmen acht bis zehn Prozent der Menschen über 55 Jahre die Vorsorgekoloskopie in Anspruch. "Diese Rate ist steigerungsfähig", sagte Riemann, aber die Hausärzte allein könnten die Aufgabe der Motivierung nicht leisten. Er rief zu einer Bündelung der Kräfte auf, einem Zusammenschluss von Partnern aus der Politik, den Krankenkassen und den Betrieben.

Riemann wies darauf hin, dass derzeit jährlich 1000 Menschen weniger an Darmkrebs sterben als jeweils im Jahr zuvor. Das liege außer an besseren Therapien an der Aufklärung zur Früherkennung. Vor fünf Jahren wurden noch 70 Prozent aller Kolonkarzinome in einem nicht mehr kurativen Stadium diagnostiziert. Heute seien 70 Prozent der Patienten mit bei der Vorsorgekoloskopie entdeckten Vorstufen und Karzinomen heilbar. Eine weitere gute Botschaft lautet: Wer bei der Vorsorgekoloskopie keinen krankhaften Befund hat, kann davon ausgehen, mindestens die nächsten zehn Jahre keinen Darmkrebs zu bekommen.

Der Wunsch für die Zukunft: zuverlässige Tests

Die Darmkrebs-Früherkennung rechne sich auch wirtschaftlich, sagte Riemann. Die Therapiekosten eines Patienten mit Kolonkarzinom liegen pro sechs Monate bei 40 000 bis 50 000 Euro. Dieser Betrag summiere sich auf das Vierfache bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren bis zum Tod. Für die Zukunft wünsche er sich einfache, preiswerte Tests, die eine Koloskopie erst dann nötig machten, wenn schon ein Befund vorliegt.

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kasuistik

Die stille Last der Acne inversa

Lesetipps
CT des Abdomens, portalvenöse Phase

© Universitätsklinikum Regensburg/Claudia Wolf

Kasuistik

Welche seltene Differenzialdiagnose steckte hinter dem vermuteten Aszites?