Mobiles Team stabilisiert kardiologische Notfallpatienten für den Weitertransport

Ein mobiles Einsatzkommando für Herzpatienten, die als Notfall in Krankenhäusern der Primärversorgung nicht adäquat behandelt werden können - in Freiburg hat sich dieses Modell bewährt.

Von Werner Stingl Veröffentlicht:
Kardiologischer Notfall: Nicht immer ist vor Ort in Krankenhäusern der Primärversorgung eine adäquate Behandlung möglich.

Kardiologischer Notfall: Nicht immer ist vor Ort in Krankenhäusern der Primärversorgung eine adäquate Behandlung möglich.

© Foto: Photodisc

Entwickelt ein Patient in einem dann für die Weiterversorgung nur unzureichend gerüsteten Krankenhaus der Primärversorgung einen kardiogenen Schock, ist er für die Verlegung in ein Zentrum der Maximalversorgung oft nicht mehr transportfähig. Im Umkreis von Freiburg steht für solche Situationen stets ein Expertenteam der Universitätsklinik bereit, das zum Ort kommen kann, um den Patienten für den Transport zu stabilisieren.

Das Freiburger Cardiac Survival Network (FCSN) ist ein unter der Telefonnummer 0761/270-2440 rund um die Uhr erreichbarer Service der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg, berichtete der diese Abteilung leitende Experte Professor Friedhelm Beyersdorf bei einem Symposium zum Kardiologenkongress in Mannheim.

Erreicht die Freiburger der Notruf einer Klinik, ist nach 10 bis 60 Minuten ein Expertenteam bereit, sich mit geeigneter Ausrüstung einschließlich intraaortaler Ballonpumpe (IABP) und einer Vorrichtung zur extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) auf den Weg zum Patienten zu machen. Das Team besteht aus einem erfahrenen Herzchirurgen, einem Kardiotechniker und/oder einer Intensivpflegekraft.

Am Ort wird dann der Patient je nach Notwendigkeit mit IABP/ECMO versorgt und unter Einsatz indizierter Notfallpharmaka soweit stabilisiert, dass mit vertretbarem Risiko der Transport ins Freiburger Spezialzentrum möglich ist.

Bei 62 entsprechenden Einsätzen seit April 2005 wurde insgesamt nur viermal - und das vor allem aufgrund des sehr hohen Alters der Patienten - der Transport nach Freiburg unterlassen. Von den restlichen 58 Patienten wurden 52 im Krankenwagen und 6 mit dem Rettungshubschrauber ins Freiburger Zentrum gebracht. Keiner der Patienten starb auf dem Transport oder während der Transportvorbereitung, berichtete Beyersdorf.

Dabei werden die Distanzen, die zwischen Krankenhäusern und Spezialzentrum zu überbrücken sind, immer größer. Ein Einsatzradius von 100 Kilometern wurde schon mehrmals deutlich überschritten.

Beyersdorf würdigte in Mannheim die IABP als Interventionszeit verschaffende segensreiche Notfallstrategie, um einen schweren kardiogenen Schock zu bewältigen. Die mit einem Katheter über die Femoralarterie einzubringende Ballonpumpe ist in wenigen Minuten gelegt. Leider werde dieser Schritt oft zu spät erwogen und selbst bei seinen mobilen Einsätzen sei es für das Freiburger Team nicht immer einfach, die Kollegen vor Ort vom Sinn der Maßnahme zu überzeugen, meinte Beyersdorf.

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