Arthritis

Warum R schlimmer ist als P

Eine Rheumatoide Arthritis (RA) scheint das Leben deutlich zu verkürzen, eine Psoriasis geringfügig und die Psoriasis-Arthritis überhaupt nicht. Das schließen Ärzte zumindest aus Registerdaten.

Von Thomas Müller Veröffentlicht:
Für die Prognose von Rheuma-Patienten ist es offenbar relevant, ob krankheitsmodifizierende Medikamente benötigt werden.

Für die Prognose von Rheuma-Patienten ist es offenbar relevant, ob krankheitsmodifizierende Medikamente benötigt werden.

© JPC-PROD / Fotolia.com

PHILADELPHIA. Patienten mit RA haben eine deutlich verkürzte Lebenserwartung - darauf deuten viele Studien. Ob das aber auch für Psoriasis und Psoriasis-Arthritis gilt, ist noch weitgehend unklar.

Mehr Erkenntnis zu dem Thema erhofften sich US-Rheumatologen um Dr. Alexis Ogdie von der Universität in Philadelphia von der Auswertung einer großen britischen Hausarzt-Datenbank (Ann Rheum Dis 2012; online 21. Dezember).

In diese flossen auch Angaben zu Patienten mit rheumatischen Erkrankungen aus den Jahren 1994 bis 2010 ein.

Die US-Forscher wählten die britische Datenbank, weil Hausärzte hierfür routinemäßig eine Vielzahl von Daten erfassten, auch zur Medikation, sodass die Forscher die Datenbank gut für eine Kohortenstudie nutzen konnten.

Analysen bei 270.000 Patienten

Sie konnten dabei Angaben zu knapp 42.000 RA-Patienten, 138.000 Patienten mit Psoriasis sowie 8700 Patienten mit Psoriasis-Arthritis auswerten. Als Kontrollen dienten über 82.000 gleichalte Hausarztpatienten ohne diese Erkrankungen.

Im Mittel wurden pro Patient über 5,3 Jahre Daten erfasst; dies führte zu knapp 1,5 Millionen Personenjahren.

Insgesamt waren im erfassten Zeitraum knapp 22.000 Patienten gestorben. Die Sterberate lag in der Kontrollgruppe bei 12,3 Todesfällen pro 1000 Personenjahre, in der Gruppe mit Psoriasis-Arthritis war der Wert mit 10,3 sogar etwas niedriger, bei den Psoriasis-Patienten ähnlich hoch wie in der Kontrollgruppe, und bei den RA-Patienten war er mit knapp 32 etwa zweieinhalbfach erhöht.

Die Ergebnisse relativierten sich etwas, wenn verschiedene Faktoren wie Alter und Geschlecht berücksichtigt wurden. Dann unterschied sich die Sterberate bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis nicht signifikant von der Kontrollgruppe.

Bei RA-Patienten, die krankheitsmodifizierende Medikamente nahmen, war sie um 59 Prozent und bei Patienten ohne solche Medikamente um 54 Prozent erhöht.

Divergenz je nach Therapie

Noch deutlicher waren die Unterschiede bei Psoriasis-Patienten. Solche ohne krankheitsmodifizierende Medikamente zeigten praktisch keine signifikant erhöhte Sterberate, bei den Patienten, die solche Medikamente bekamen, war die Rate jedoch um 75 Prozent erhöht.

Dies führen die Studienautoren vor allem darauf zurück, dass Psoriasis-Patienten mit solchen Medikamenten besonders schwer krank sind.

Im Gegensatz dazu hatten die RA- und Psoriasis-Arthritis-Patienten mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten keine erhöhte Sterberate im Vergleich zu Patienten mit derselben Diagnose, aber ohne diese Arzneien.

Die Forscher schließen daraus, dass man Patienten mit Psoriasis-Arthritis zumindest in dem Punkt beruhigen kann, dass die Sterberate bei ihnen nicht erhöht ist.

Allerdings dienten als Kontrollgruppe ebenfalls kranke Hausarztpatienten, sodass nicht ausgeschlossen werden könne, dass die Sterberate im Vergleich zu Gesunden, die über Jahre keinen Hausarzt sehen, doch etwas erhöht ist.

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