Standard bei ERD: Step-down-Therapie mit PPI

Veröffentlicht:

Bei Patienten mit erosiver Refluxkrankheit (ERD) orientiert sich die Pharmakotherapie in erster Linie an den Beschwerden. Protonenpumpenhemmer (PPI) sind die Arzneimittel der Wahl.

Bei Patienten mit erosiver Refluxkrankheit werden Protonenpumpenhemmer (PPI) im Sinne einer Step-down-Therapie angewandt.

Im Vergleich zu einer Step-up-Therapie mit Antazida, H 2 -Blockern oder Prokinetika als primärer Medikation würden ERD-Patienten mit der Step-down-Therapie mit einem PPI schneller beschwerdefrei, die ösophagealen Läsionen heilten rascher und die Gesamtdauer der Therapie werde verkürzt, heißt es in der Leitlinie "Gastroösophageale Refluxkrankheit" der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Zudem punkte die Step-down-Therapie bei den Kriterien Patientenzufriedenheit und auch Wirtschaftlichkeit, so die Leitlinien-Autoren.

Bei der ERD-Akuttherapie werden PPI abhängig von den Beschwerden und abhängig vom initialen endoskopischen Befund über vier bis acht Wochen gegeben. Innerhalb von zwei Wochen würden etwa 90 Prozent aller ERD-Patienten unter adäquat dosierter PPI-Therapie beschwerdefrei.

Dabei korreliere die Geschwindigkeit, mit der Läsionen im Ösophagus abheilen, mit der Stärke und Dauer der Säuresuppression, heißt es in der Leitlinie. Die Abheilungsraten liegen bei einer vier- bis achtwöchigen Therapie zwischen 70 und 100 Prozent. Haben die Beschwerden nachgelassen, wird die Dosierung und so die Intensität der Therapie reduziert.

Haben sich die typischen Refluxsymptome trotz einer Standard-PPI-Therapie nach vier Wochen noch nicht verändert, wird in der Leitlinie zunächst zu einer Verdopplung und dann in einem weiteren Schritt bei Bedarf zu einer Verdreifachung der Dosierung geraten. Auch ein Wechsel auf ein anderes PPI-Präparat kommt infrage.

Spricht ein ERD-Patient auch weiterhin nicht auf die PPI-Therapie an, wird eine Langzeit-pH-Metrie vorgenommen und die Diagnose überprüft. Werden hierbei in den Abend- und Nachtstunden erhöhte Säurewerte gefunden, lohnt sich der Versuch, die PPI-Dosis auf eine morgens und eine abends einzunehmende Dosis aufzuteilen.

Die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv nach erfolgreicher Akuttherapie ist umso höher, je ausgeprägter die bei der Endoskopie diagnostizierte Ösophagitis ist. Bei vielen ERD-Patienten ist also eine Langzeittherapie nötig. Diese sollte mit der letzten effektiven Dosis der Akuttherapie beginnen, heißt es in der Leitlinie. Die Langzeittherapie könne im Verlauf abhängig von den Symptomen angepasst werden (step-down oder on-demand).

Stadium IV: mit Stenose.

Stadium IV: mit Stenose.

© Fotos: www. endoskopiebilder.de

Wie die Akuttherapie wird auch die Langzeittherapie nach klinischen und nicht nach endoskopischen Kriterien kontrolliert. Oft reichten für die Langzeittherapie die niedrigeren Dosierungen der PPI. Bei einer Langzeittherapie sollte in Abständen von einem bis zwei Jahren ein Auslassversuch gemacht werden, raten die Leitlinien-Autoren.

Bevorzugte Form der Langzeittherapie sei die "on demand"-Therapie, also die Bedarfstherapie.(sec)

Zur Leitlinie im Web: http://www.uni-duesseldorf.de/awmf/ll/021-013.htm

Lesen Sie dazu auch: Seltene Ursache hartnäckiger Ulzera Nutzen von Therapie gegen H. pylori bei ERD noch unklar "On demand"-Therapie langfristig gut geeignet Zahnschmelz-Defekte als Folge von Reflux Probetherapie klärt Ursache der Schmerzen Kontrolle per Endoskopie ist oft nicht nötig

Mehr zum Thema

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

ARE in Grafiken

Weniger Praxisbesuche wegen Atemwegsinfektionen

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung