Hausarzt übernimmt Professur in Lübeck

Professor Martin Träder will seinen Studenten ein realistisches Bild vom hausärztlichen Arbeitsalltag vermitteln. Ein Schwerpunkt dabei soll das Patientengespräch sein.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Selbst in einer Gemeinschaftspraxis niedergelassen: Professor Martin Träder.

Selbst in einer Gemeinschaftspraxis niedergelassen: Professor Martin Träder.

© Uni Lübeck

LÜBECK. Der Hausarzt Professor Martin Träder übernimmt die Lehrprofessur Allgemeinmedizin an der Lübecker Universität. Die Studenten will er mit neuen Ideen für das Fach begeistern.

Der in Gemeinschaftspraxis niedergelassene Träder wird eine auf sechs Jahre befristete halbe W2-Stelle an der Uni übernehmen, um die Lehre für das Fach zu gestalten. Träder unterrichtet seit zwölf Jahren in Lübeck.

"Ich bin gerne Hausarzt und will Begeisterung für das Fach wecken", sagte Träder der "Ärzte Zeitung" über seine Beweggründe. Zugleich befürchtet er Versorgungslücken, wenn nicht schon in der Ausbildung mehr für das Fach Allgemeinmedizin getan wird.

Nachholbedarf in der Orthopädie

Den Studenten will er ein realistisches Bild über den hausärztlichen Alltag vermitteln. Durch Berufsfelderkundungen in den Praxen sollen sie etwa abschätzen lernen, wie viel Anatomie sie als Hausarzt benötigen.

Aus seiner bisherigen Erfahrung haben viele Studenten Defizite bei orthopädischen Untersuchungen. Dies will er mit Hilfe orthopädischer Kollegen abstellen.

Ein weiteres Anliegen Träders ist das Patientengespräch. Er will ein Kommunikationstraining einführen, mit dem die späteren Hausärzte in die Lage versetzt werden, schnell auf das Kernthema im Patientengespräch zu kommen.

Neben Träder unterrichten derzeit zwei weitere Hausärzte in Lübeck, die auch weiterhin zu Verfügung stehen, eine weitere Stelle hofft er besetzen zu können.

Allgemeinmedizin in Lübeck noch ausbaufähig

Ob Träder alle Vorstellungen umsetzen kann, ist auch von der finanziellen und personellen Ausstattung abhängig - die Verhandlungen mit der Uni laufen noch. In Lübeck beginnen jedes Semester rund 130 Medizinstudenten.

In der Vergangenheit hatte die Allgemeinmedizin an Schleswig-Holsteins Universitäten mehrere Rückschläge einstecken müssen. Nach dem Weggang von Professor Ferdinand Gerlach im Jahr 2005 ist aus finanziellen Gründen noch keine befriedigende Lösung gefunden worden.

So ist noch immer eine volle W2-Stelle für Forschung in der Allgemeinmedizin in Lübeck offen. Zwei Berufungen waren in der Vergangenheit gescheitert.

Die inzwischen abgewendeten Schließungspläne für die Medizin in Lübeck schadeten dem Prozess zusätzlich. Träder will dennoch nicht resignieren, sondern für die Allgemeinmedizin das Machbare umsetzen.

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