Raucher trifft der Schlag zehn Jahre früher

Forscher warnen: Raucher, die ein Schlaganfall ereilt, sind im Mittel erst 58 Jahre als - und damit deutlich jünger als nicht rauchende Apoplexie-Patienten.

Veröffentlicht:
Raucher haben ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle.

Raucher haben ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle.

© Gina Sanders / fotolia.com

OTTAWA (rb). Der langen Liste von Gründen, mit dem Rauchen aufzuhören, haben kanadische Forscher einen weiteren hinzugefügt.

Denn Raucher sind nicht nur häufiger von Schlaganfällen betroffen als Nichtraucher - sie bekommen ihren Insult auch durchschnittlich fast etwa eine Dekade früher.

982 Patienten wurden untersucht

Die Ergebnisse einer einschlägigen Studie hat ein Team um Dr. Andrew Pipe von der Universität in Ottawa in Kanada bei einem Schlaganfall-Kongress in Ottawa präsentiert.

Die Forscher hatten 982 Patienten untersucht, die zwischen Januar 2009 und März 2011 einen Insult erlitten hatten. Das mittlere Alter der rauchenden Schlaganfallpatienten lag bei 58, das der nichtrauchenden bei 67 Jahren.

Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle vier Mal so hoch

Das Risiko für ischämische Insulte war bei den Rauchern doppelt so hoch, das für hämorrhagische Schlaganfälle sogar viermal so hoch wie bei Nichtrauchern. Darüber erlitten sie häufiger Komplikationen und auch die Gefahr eines Re-Insults war höher.

Nach kleineren Schlaganfällen mit reversiblen Symptomen war das Risiko einer ausgedehnten Apoplexie zehnmal höher, wenn die Patienten weiterrauchten.

Resultate sollen Weckruf sein

"Die Erkenntnisse aus dieser Studie liefern einen weiteren Beleg dafür, wie wichtig es ist, Menschen auf dem Weg in die Tabakabstinenz zu unterstützen", sagte Pipe. Zudem sollten die Resultate ein Weckruf sein, das Thema Rauchen mit Schlaganfallpatienten zu besprechen.

Das Rauchen aufzugeben trage dazu bei, Gefahren für Hirn und Herz abzuwenden, erinnerte Pipe. Er unterstrich diese bekannte Einsicht mit konkreten Zahlen.

Pipe fordert, Zugang zu Tabak einzuschränken

Wer dem Tabak abschwöre, so der Forscher, habe nach eineinhalb bis zwei Jahren wieder ein Risiko für Insulte erreicht, wie es für Nichtraucher gelte.

Pipe forderte, den Zugang zu Tabakwaren einzuschränken, besonders für Minderjährige. Zudem sollten die Tabakpreise entsprechend reguliert, der Tabakschmuggel aggressiv bekämpft und die Maßnahmen zur Raucherentwöhnung verstärkt werden.

Mehr zum Thema

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen