Anlagen-Kolumne

Steuerkorsett um Privatanleger wird enger geschnürt

Wohlhabende Privatpersonen geraten derzeit stärker in den Fokus, wenn es darum geht, die Euro-Finanzkrise zu bewältigen. Das bringt Handlungsbedarf im Portfolio.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Mit dem Vorschlag des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) zur Einführung von "Zwangsanleihen" scheinen sich die schlimmsten Befürchtungen für Leistungsträger in Deutschland zu bewahrheiten. Der Mittelstand soll zur Kasse gebeten werden.

Was vorerst nur als Gedankenspiel eines "unabhängigen" Forschungsinstituts durch die Medien geistert, könnte schon bald bittere Realität werden. Das mediale Fundament für weitere Kreativitäten wird gelegt. Allein die Wahl des Begriffs "Zwangsanleihe" offenbart, dass Anleihen inzwischen deutlich an Attraktivität verloren haben.

Wie an dieser Stelle regelmäßig erwähnt, ist auf mittlere Sicht der Kauf von Staatsanleihen mit großer Wahrscheinlichkeit ein Verlustgeschäft für den Anleger. Real betrachtet, also nach Abzug der Inflationsrate, dürfte das sogar als sicher gelten.

Neben Zwangsanleihen sind allerdings auch Vermögenssteuern und Vermögensabgaben im Gespräch. Letztere sind nichts anderes als Enteignungen von Minderheiten mit dem Ziel der Umverteilung und der Rettung der bestehenden Systeme.

An den zahlreichen Ursachen der hohen Verschuldung ändert dies jedoch nichts. Dass diese Ankündigungen mehrheitsfähig sein könnten, zeigen Umfragen im Internet.

Grundsätzlich zu begrüßen

Alle Maßnahmen, die in nächster Zeit vom Staat ergriffen werden, dürften der Schuldenreduzierung gelten, was grundsätzlich zu begrüßen ist.

Da die erzielbaren Effekte aus Sparmaßnahmen oder mehr Wachstum wegen der Größenordnung der Verschuldung bei Weitem nicht mehr ausreichen, ist es für "vernünftige" Lösungen wohl zu spät.

Entsprechend müssen sich Bürger und Investoren auf unkonventionelle Lösungen einstellen, die keineswegs neu sein müssen. Ein künstlich reduzierter Zins und die Inkaufnahme von Inflation führen zu negativen Realzinsen und helfen dem Staat, die Zinslast erträglicher zu gestalten und schleichend die Schulden abzubauen.

Dies sind erprobte Mittel, die in der Vergangenheit auch schon gegen zu hohe Staatsschulden eingesetzt wurden. Gleichzeitig werden Gesetze erlassen, die es zum Beispiel institutionellen Anlegern schwer machen, nicht in Staatsanleihen zu investieren.

Da die Institutionellen aber z.B. Renten und Pensionen verwalten werden, am Ende die Bevölkerung der Leidtragende sein. Investoren sollten weiter diversifizieren.

Immobilien sind ein guter Sachwert, aber wegen ihrer Immobilität stehen sie besonders im Fokus, wenn es um neue Besteuerungsmöglichkeiten geht. Gold ist, solange kein Goldbesitzverbot droht, neben Qualitätsaktien ein wichtiger Baustein zur Diversifizierung.

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