60 Jahre BVDD

Dermatologen gehen auf Hausärzte zu

Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen wird 60 - und steht vor vielen Herausforderungen.

Veröffentlicht:

BERLIN. Mit einem Festakt erinnerten die deutschen Dermatologen an die Gründung ihres Berufsverbandes BVDD vor 60 Jahren. In Zukunft will der Verband verstärkt die Kooperation mit den Hausärzten suchen.

Schon früh hat der BVDD zusammen mit der Fachgesellschaft DDG in Forschung und Leitlinienarbeit investiert, seit 2005 gibt es im Hamburg mit dem CVderm ein eigenes Zentrum für Versorgungsforschung in der Dermatologie.

Dabei sind greifbare Resultate herausgekommen: eine S3-Leitlinie zur Psoriasis und eine zum malignem Melanom sowie die Abrechnungsziffern für die Balneophototherapie und das Hautkrebsscreening.

Beim Thema Melanomfrüherkennung ist Deutschland inzwischen weltweit Vorreiter.

BVDD-Präsident Dr. Michael Reusch aus Hamburg hatte europäische Vergleichszahlen im Gepäck: Deutschland hat mit zwölf Prozent hinter der Schweiz die geringste Mortalitätsrate nach der Diagnose Melanom. Das Schlusslicht bildet mit 40 Prozent: Polen.

Das Screening in der Breite könnten die Dermatologen ohne Hilfe der Allgemeinärzte allerdings kaum leisten, bestätigte Professor Gerd Glaeske aus Bremen.

Gleichzeitig sah er aber noch Fortbildungsbedarf bei den Hausärzten, die das Screening anbieten: Im Mittel sei die Quote der nicht erkannten pathologischen Befunde im Vergleich zu den Dermatologen noch zu hoch.

Ärztemangel in der Dermatologie vorhergesagt

Der Ärztemangel, der bei den Allgemeinärzten heute regional schon Realität ist, wird in den nächsten Jahren mit voller Härte auch in der Dermatologie auftreten, prognostizierte Bundesärztekammerpräsident Professor Frank Ulrich Montgomery.

"Schon in zehn Jahren werden wir in Afrika und Asien händeringend versuchen, Ärzte und Pflegekräfte zu rekrutieren und werden dort auf die Headhunter aus Japan und den USA treffen", sagte er.

Der einzige Ausweg sei es, den Arztberuf in Zukunft wieder attraktiv zu machen, so Montgomery, und dabei gehe es längst nicht nur ums Geld, sonder vor allem auch um die Arbeitsbedingungen.

Spätestens mit der Einführung moderner Systemtherapien in der Dermatologie gewinnt auch das Problem von Arzneimittelinteraktionen in der Hautarztpraxis an Bedeutung.

Darauf, dass die Apotheken mögliche Wechselwirkungen im Auge hätten, könne man sich nicht verlassen, so die einhellige Meinung der Redner.

"Die elektronische Gesundheitskarte hätte es richten können", bedauerte Montgomery, dieses Gelände sei aber inzwischen völlig vermint. Es bleibt der Hausarzt als prädestinierter Wächter über die Medikation eines Patienten.

BVDD-Vize Dr. Klaus Strömer, Mönchengladbach, kündigte vor diesem Hintergrund an, in den kommenden Monaten verstärkt die Kommunikation mit dem Hausärzteverband zu suchen. (es)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: sPGA-Ansprechen über zwei Jahre

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Psoriasis-Therapie bei Kindern und Erwachsenen

PDE-4-Hemmer: erste orale Systemtherapie für Kinder − auch bei besonderen Manifestationen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Amgen GmbH, München
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Geriatrische Syndrome

COPD bei älteren Patienten – darauf sollten Sie achten

Neue Skills dank Studium

Als Primary Care Managerin hält Desiree Reitmeier jetzt eigene Sprechstunden ab

Lesetipps
Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen

Gruppe Senioren sitzt gemeinsam am Kaffeetisch im Aufenthaltsraum im Seniorenheim

© Robert Kneschke/Zoonar/picture alliance

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer