Prognose

Gesundheitsfonds knackt 200-Milliarden-Marke

Die finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenversicherung ist so rosig wie nie, entsprechend positiv fällt die Prognose des Schätzerkreises für 2014 aus. Bei den Ausgaben sind sich die Experten uneins - zum ersten Mal seit langem.

Von Sunna Gieseke Veröffentlicht:
Die Reserven in der gesetzlichen Krankenversicherung sind auf Rekordniveau.

Die Reserven in der gesetzlichen Krankenversicherung sind auf Rekordniveau.

© [M] sba | picture-alliance/dpa

BERLIN. Erneut ist im kommenden Jahr mit einem deutlichen Plus für die gesetzliche Krankenversicherung zu rechnen.

Das geht aus einer Mitteilung des Bundesversicherungsamtes (BVA) hervor, in der die zentralen Ergebnisse aus dem sogenannten Schätzerkreis der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mitgeteilt wurden.

Demnach werden für das Jahr 2014 die Einnahmen des Gesundheitsfonds übereinstimmend von den Mitgliedern des Schätzerkreises - BVA, Bundesgesundheitsministerium (BMG) und GKV-Spitzenverband - auf 202,2 Milliarden Euro beziffert.

Bei den Ausgaben sind sich die Experten hingegen nicht einig: BMG und BVA rechnen mit 199,6 Milliarden Euro, der GKV-Spitzenverband jedoch mit 201,1 Milliarden Euro.

Das BVA errechnet auf Basis der Beschlüsse des Schätzerkreises, welche Zahlungen die einzelnen Krankenkassen unter Berücksichtigung ihrer Morbiditätsstruktur aus dem Gesundheitsfonds erhalten.

Unterschiedliche Berechnungen über Ausgaben

Im Gesundheitsfonds zeichnet sich für 2013 ein Überschuss von 200 Millionen Euro ab. Die Einnahmen belaufen sich auf voraussichtlich 192,2 Milliarden Euro, die Überweisungen an die Krankenkassen auf 192 Milliarden Euro.

Die Ausgaben der Kassen werden auf 189,1 Milliarden Euro geschätzt. Die Kassen selbst schätzen die Ausgaben jedoch mit 190 Milliarden Euro etwas höher ein.

Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, betonte: "Eine einvernehmliche Schätzung war diesmal unter den Experten leider nicht möglich."

Vor allem die Risiken auf der Ausgabenseite im laufenden und im kommenden Jahr bewerteten die Experten der Kassen deutlich höher.

"Für die Zukunft heißt das: Werden die Ausgaben zu gering geschätzt, so steigt das Risiko, dass die Versicherten mancher Krankenkassen Zusatzbeiträge zahlen müssen", so Pfeiffer.

Sie warnte davor, dass das Geld der Beitragszahler zur Konsolidierung des Bundeshaushalts herhalten könnte, da die Einnahmen weiter sprudelten.

Bahr findet es bedauerlich

Der scheidende Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) nannte es "bedauerlich", dass der Schätzerkreis anders als in den Vorjahren keinen einstimmigen Beschluss gefasst habe.

Es bestehe kein Anlass dafür, das fachlich gut begründete Ergebnis durch die Forderungen der Kassen nach oben zu treiben.

Die Finanzreserven erlaubten es "deutlich mehr Kassen, ihre Versicherten beispielsweise über eine Prämienzahlung an dieser guten finanziellen Lage zu beteiligen".

Die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller (vfa), Birgit Fischer, warnte vor einer Instrumentalisierung des Schätzerkreises für Kasseninteressen.

Mit Zusatzbeiträgen zu rechnen?

Die Grünen-Politikerin Biggi Bender betonte hingegen, dass Versicherte im kommenden Jahr mit Zusatzbeiträgen rechnen müssten, wenn der GKV-Spitzenverband mit seiner Warnung Recht behielte und sich die Annahmen über die Ausgabenentwicklung der GKV als zu optimistisch herausstellten.

Die hohen Rücklagen, die die GKV aufgebaut habe, verteilten sich sehr unterschiedlich zwischen den Kassen.

Vor allem viele kleinere Kassen schrieben derzeit zwar "schwarze Zahlen", hätten aber keine Reserven, mit denen sie Ausgabensteigerungen auffangen können.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Die GKV mittem im Koalitionspoker

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