Heilkräuter von A wie Arnika bis Z wie Zaunrübe

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Auf den ersten Blick ist der Garten unspektakulär. Zehn Beete, eingefaßt durch eine efeuumrankte Natursteinmauer, auf jedem Beet weiße Schildchen, in der Mitte ein Säulentisch aus Sandstein.

Doch wenn man näher hinsieht, liest und hinterfragt, das Blatt einer Pflanze zwischen den Fingern zerreibt und daran schnuppert, eröffnet sich dem Besucher des Heilkräutergartens im Roscheider Hof in Konz bei Trier eine mythische Welt, die bis ins 5. Jahrhundert vor Christus zurückreicht.

Bei der Konzeption des Arzneigartens, der ein Außenprojekt der rheinland-pfälzischen Landesgartenschau Trier (siehe Artikel rechts) darstellt, hat man uralte Quellen zu Rate gezogen, etwa bei Hippokrates, Plinius, Galen, Avicenna, Hildegard von Bingen und Paracelsus nachgelesen.

Etwa 120 Arten werden präsentiert: von A wie Arnika bis Z wie Zaunrübe. Geordnet sind diese nach ihren pharmakologischen Wirkstoffen und Einsatzfeldern in der Medizin. Ein Beet zeigt etwa verdauungswirksame Pflanzen wie Bärlauch, Eibisch, Fenchel, Frauenmantel, Schafgarbe und Schöllkraut, ein anderes Heilpflanzen, die bei Nieren- und Blasenproblemen Verwendung fanden und finden, etwa Bärentraube, Kornblume, Petersilie und Weidenröschen.

Bei den nervenwirksamen Pflanzen werden auch die Gefahren mancher Pflanzen offensichtlich, deren Bestandteile zum Teil hochtoxisch sind und die immer wieder Alarm in den Giftnotzentralen auslösen, wenn wieder mal ein Kind Eisenhut oder Tollkirsche probiert hat.

Neben Arzneipflanzen, die bei Gicht und Rheuma eingesetzt werden (Engelwurz, Küchenschelle), kranke Haut lindern (Ackergauchheil, Scharbockskraut) oder Herz-Kreislauf stabilisieren (Arnika, Eisenhut, Pfingstrose), zeigt der Kräutergarten im Roscheider Hof auch sogenannte Zauberpflanzen, etwa Alraune, Blutwurz oder Hirschzunge.

Wer wissen möchte, wie die im Heilkräutergarten zu bestaunenden Pflanzen vor 100 Jahren eingesetzt wurden, für den lohnt sich ein Besuch des Freilichtmuseums Roscheider Hof, für den man sowieso schon Eintritt bezahlt hat und der einen Rundgang lohnt. Denn hier ist unter anderem eine 100 Jahre alte Apotheke aufgebaut worden. (Smi)

Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof, Tel. 06501-92710, Internet: www.roscheiderhof.de. Geöffnet: dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Erwachsene zahlen drei Euro, Kinder ab 14 Jahre zwei, jüngere ein Euro.



Besucher werden zu Archäologen

Die Landesgartenschau Rheinland-Pfalz, die noch bis zum 24. Oktober in Trier stattfindet, will als "Kulturgartenschau" auch an das antike "Augusta Treverorum" erinnern. So findet auf dem Gelände der Landesgartenschau etwa eine archäologische Schaugrabung statt, bei der Besucher (nach vorheriger Anmeldung) im ältesten Römerlager Deutschlands selbst nach 2030 Jahre alten Mauerresten, Scherben und Münzen graben kann.

Rundherum erblüht der Trierer Petrisberg mit 4000 Rosen, 80 000 gesetzten Blumenzwiebeln, 318 neu gepflanzten Bäumen und 7000 Stauden. Unter dem Motto "Im Zauber der Elemente" wird es bis Oktober etliche kulturelle Veranstaltungen geben, etwa ein Feuertheater, ein Ballonfestival und einen Drachenfliegerwettbewerb. Die Veranstalter erwarten mindestens eine Million Besucher. (Smi)

Infos: Landesgartenschau GmbH, Sickingenstraße 91, 54296 Trier, Tel. 0651/46029-0, Fax 0651/46029-90, Email: info@lgs-trier-2004.de, Internet: www.landesgartenschau-trier.de. Einlaß täglich ab neun Uhr bis 19 Uhr, in den Monaten Juni, Juli und August bis 20.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt für Erwachsene elf Euro, ermäßigt neun Euro, Kinder zahlen sechs Euro, das ermäßigte Abendticket (wochentags ab 17 Uhr) kostet fünf Euro.

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