Dem Deutschen Hygiene-Museum steht ein Jahr des Feierns bevor

Von Ernst W. Raymund Veröffentlicht:

Im kommenden Jahr wird das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden mehrfach Grund zum Feiern haben. Der von Wilhelm Kreis (1873-1955) entworfene Museumsbau wird im Mai 75 Jahre alt. Aus diesem Anlaß soll nach Angaben von Museumssprecher Christoph Wingender der zweite Teil der neuen Dauerausstellung in umfassend sanierten Räumen eröffnet werden. Und im Oktober erhält die in ihrer Form weltweit einmalige museale Institution als weiteres Standbein ein Kindermuseum. Hinzu kommen mehrere Sonderausstellungen.

Derweil schreitet die Generalsanierung des Hauses zügig voran. Weitgehend fertiggestellt ist Wingender zufolge neben den nordwestlichen Ausstellungsflügeln und dem Zentralbau, die bereits in diesem Monat eröffnet wurden, inzwischen auch der südliche Seitenflügel. In letzterem hat die neue Dauerausstellung ihren Platz. Rund 2500 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Etwa die gleiche Fläche umfassen auch die Räume für Sonderausstellungen. Umgestaltet wurde auch das Foyer. Etwa 29,4 Millionen Euro werden am Ende verbaut sein.

Im Frühjahr 2005 beginnt voraussichtlich der Ausbau des nördlichen Kopfbaus, nach dessen Fertigstellung die Außensanierung abgeschlossen wird. Noch keinen Zeitplan gibt es für die Renovierung des Großen Saals. Dieser wurde bereits entkernt, steht aber für Konzerte und andere Veranstaltungen weiterhin zur Verfügung.

Die neue Dauerausstellung besteht aus sieben Räumen zu einzelnen Themen. Vier von ihnen wurden bereits eröffnet. Raum 1 ist dem gläsernen Menschen gewidmet, eine der Hauptattraktionen des Museums (die "Ärzte Zeitung" berichtete). Im zweiten Raum geht es um Leben und Sterben. Raum 3 gibt Auskunft über Essen und Trinken. Raum 4 informiert über Sexualität. Im Aufbau sind drei weitere Räume. Raum 5 zeigt den Aufbau, die Funktion und die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns. Thema des sechsten Raums sind der Bewegungsapparat und die Körpersprache. Der letzte Raum ist der Schönheit sowie dem Themenkomplex Haut und Haaren gewidmet.

Das neue Kindermuseum im Südflügel wendet sich an die Altersgruppe fünf bis zwölf Jahre. In diesem Kindererlebnisbereich wird es vor allem zum Mitmachen einladende Angebote rund um das Thema "Unser Körper - unsere Sinne" geben.

Für 2005 sind zudem vier Sonderausstellungen geplant. Vom 21. Januar bis 31. Oktober ist die Schau "SPIELEN. Die Austellung" zu sehen. Von März bis Juni werden Fotos von Stefan Moses gezeigt. "Evolution. Die Wege des Lebens" ist für September bis Juli 2006 vorgesehen. Eine weitere Fotoausstellung ist ab November 2005 André Rival gewidmet.

Das Deutsche Hygiene-Museum verstehe sich als Universalmuseum zum Thema "Mensch" und verbinde natur-, geistes- und sozialwissenschaftliche Aspekte, erläutert Wingender.

Die Idee dazu hatte der Dresdner Industrielle und Erfinder des Mundwassers Odol, Karl August Lingner (1861-1916). Er war einer die Initiatoren der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911. Ein Jahr später erfolgte die Museumsgründung.

An wechselnden Standorten wurden die ständige Ausstellung "Der Mensch" sowie viele Sonderausstellungen gezeigt. Zur II. Internationalen Hygiene-Ausstellung 1930 wurde das heutige Gebäude eröffnet, das 1945 großflächig zerstört wurde. 1990 gelangte es in Besitz des Landes Sachsen. 1999 wurde die Stiftung Deutsche Hygiene-Museum gegründet, der das Museum heute gehört. 2001 begann die Generalsanierung. Nach einem Besuchereinbruch wegen des Hochwassers 2002 und der Baumaßnahmen erwartet das Museum für 2004 bis Jahresende 220 000 Besucher.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.dhmd.de



Die Geschichte des Hygiene-Museums:

1911: I. Internationale Hygiene-Ausstellung in Dresden.

1912: Gründung des Museums auf Initiative von Karl August Lingner mit der Dauerausstellung "Der Mensch".

1930: Eröffnung des von Wilhelm Kreis entworfenen Museumsbaus und die II. Internationale Hygiene-Ausstellung.

Februar 1945: Schwere Zerstörungen durch alliierte Bomber, Wiedereröffnung im September 1945.

1990: Das Land Sachsen übernimmt das Hygiene-Museum.

1999: Gründung der Stiftung Deutsches Hygiene-Museum unter Beteiligung des Landes Sachsen, der Stadt Dresden und der Deutschen Krankenversicherung AG (DKV).

2000: Beteiligung am Themenschwerpunkt "Mensch - Natur - Technik" der Expo in Hannover.

2001: Beginn der Generalsanierung nach Entwürfen des Dresdner Architekten Peter Kulka.

2002: Besuchereinbruch nach der Flutkatastrophe im August.

April 2004: Eröffnung der ersten vier Räume der Dauerausstellung.

Mai 2005: Eröffnung von drei weiteren Räumen.

Oktober 2005: Eröffnung des Kindermuseums. (ddp)

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