Neun von zehn Flut-Opfern brauchen psychiatrische Hilfe

BANGKOK (ug). Neun von zehn Menschen, die die Tsunami-Flut in Südasien überlebt haben, werden psychische Störungen entwickeln und deshalb Hilfe brauchen. Das sagten Experten auf einer internationalen Konferenz in Bangkok.

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Zwei Tage lange haben Psychiater, Psychologen und Gesundheitsbeamte aus den betroffenen Ländern und etwa den USA, Australien und Japan in der thailändischen Hauptstadt über Behandlungskonzepte für Tsunami-Opfer beraten.

"Wir müssen davon ausgehen, daß 50 bis 90 Prozent der betroffenen Bevölkerung eine posttraumatische Belastungsstörung oder eine Depression bekommen", zitiert BBC online den Psychiater Jonathan Davidson von der Duke University in Durham im US-Staat North Carolina.

Für diese Zahlen sprächen Erfahrungen von anderen großen Naturkatastrophen. Natürlich sei es jetzt wichtig, die Gesundheitsversorgung und die Infrastruktur wieder aufzubauen. Doch ohne psychiatrische Betreuung würden sich die Flut-Opfer nicht erholen können, meint Davidson.

Trauma-Experten der WHO kümmern sich um Flut-Opfer, die mit ihren Erlebnissen nicht fertig werden. In Thailand hat das Gesundheitsministerium ein ganzes Team von speziell ausgebildeten Experten zusammengestellt, die im Land unterwegs sind. Bereits 10 000 Menschen hätten sie betreut, sagte Somchai Chakrabhand vom thailändischen Gesundheitsministerium.

Etwa 30 Prozent der Tsunami-Opfer in Thailand litten unter mittelschweren postraumatischen Belastungsstörungen, so Chakrabhand. Sie können etwa nicht schlafen oder ertragen es nicht, aufs Meer zu schauen. 20 Prozent der Betroffenen haben sehr schwere Belastungsstörungen. "Ohne die nötige Hilfe können die Langzeiteffekte des Tsunami genauso schlimm sein wie der Tsunami selbst", sagte Chakrabhand.

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