Boxfilm mit Beziehungsgeschichte wandelt sich zum Drama um Sterbehilfe

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Es muß diese Stimme sein. Dieser volle und etwas rostige Baß von Hollywood-Legende Paul Newman, der die Geschichte des "Million Dollar Baby" erzählt. Diese Stimme läßt von der ersten Szene an keinen Zweifel daran: Das Drama, mit dem Clint Eastwood zum strahlenden Sieger der diesjährigen Oscar-Nacht wurde und das heute in die deutschen Kinos kommt, ist nicht einfach ein Boxfilm.

"Million Dollar Baby" erzählt einfühlsam die bewegende Geschichte eines knorrigen alternden Trainers (Eastwood) und seiner unermüdlichen Schülerin (Hilary Swank). Daß in den USA nun Gegner und Befürworter der Sterbehilfe in den Ring gestiegen sind und aufgeregt über "Million Dollar Baby" streiten, liegt am Schluß des packenden Films.

Eastwood, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller, spielt den Boxtrainer Frankie Dunn. Der ist ein einsamer Wolf, der niemanden an sich heranläßt, seit seine Tochter sich von ihm abgewandt hat. Als die Boxerin Maggie sich ihm aufdrängt, weil sie um jeden Preis von dem einstigen Erfolgstrainer ausgebildet werden will, willigt Frankie ein - widerwillig zunächst, doch schließlich führt er sie voller Hingabe von Erfolg zu Erfolg im Ring.

Die Boxerkarriere ist aber nicht mehr als die Kulisse für ein anderes Stück: Maggie, die aus zerrütteten Verhältnissen kommt und die nur das Boxen hat, wird für den einsamen Frankie ein Tochter-Ersatz.

Doch dann kommt der eine Kampf zu viel, den jeder Boxer fürchtet: Im Duell um den Weltmeistertitel wird Maggie lebensbedrohlich am Genick verletzt, ist fortan vom Hals abwärts gelähmt. Bis zu dieser dramatischen Wendung ist der Film eine Beziehungsgeschichte, doch nun kommt das Thema Sterbehilfe hinzu. Maggie wird Tag für Tag künstlich ernährt und beatmet - bis sie Frankie bittet, die Geräte abzustellen.

Eastwood packt damit ein heißes politisches Eisen an. Amerika diskutiert zur Zeit erregt über die Sterbehilfe. Vor Kinos, in denen "Million Dollar Baby" anlief, gab es Proteste. Der Film wurde zum Politikum.

Eastwood gab sich darüber amüsiert. "Mir ist der politische Aspekt während der Dreharbeiten nicht einmal in den Sinn gekommen", sagte er in einem Zeitungsinterview. Position bezog Eastwood nicht. Auch der Film läßt Fragen offen. (dpa)

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