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Historischer Krimi eines Augenarztes aus Sardinien

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Efisio Marini ist Einbalsamierer: Mit einer von ihm selbst entwickelten Methode gelingt es dem sardischen Arzt, Tote mit Hilfe von Silikaten dauerhaft "versteinert" zu konservieren. Da er bei seiner Tätigkeit natürlich immer genau hinschaut, weiß er sehr schnell, ob der Tod auf natürliche Weise eingetreten ist oder ob er an einem Toten tätig wird, der einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.

Daß Efisio Marini, der - historisch verbürgt - im 19. Jahrhundert tatsächlich in Cagliari auf Sardinien gelebt hat, damit zumindest als Amateurdetektiv taugt, hat der 1951 geborene sardische Augenarzt Giorgio Todd seinen italienischen Lesern in mittlerweile vier Büchern um den Einbalsamierer vor Augen geführt.

Daß nun auch die deutschen Leser einen Eindruck vom Sardinien des Jahres 1861 bekommen können, ist das Verdienst des Piper-Verlags in München, der in diesem Jahr nun nach dem "Tod der Donna Milena" bereits den zweiten Todde-Roman herausgebracht hat.

Nur rein vordergründig geht es in der Geschichte "Das Geheimnis der Nonna Michela" um den plötzlichen Tod eines 56jährigen Anwalts und weitere sich logisch daran anschließende unglückliche Todesfälle um Mordverdacht; denn in Wirklichkeit spürt Todde den familiären Beziehungen und den gesellschaftlichen Verflechtungen in einer längst versunkenen Zeit nach - einer Epoche, da das tunesische Festland und die vorgelagerte Insel Djerba offenbar für die Sarden wichtiger waren als etwa der schon mitten in der Industriellen Revolution steckende italienische Norden.

Daß Todde in seinen Sardinien-Krimis die Vergangenheit teilweise auf sehr poetische Art und Weise lebendig werden lassen kann, dürfte sicher an seiner eigenen Tätigkeit liegen; denn die Klientel eines Augenarztes besteht nun einmal vielfach aus alten Leuten, die gern über ihre Lebenserinnerungen reden, wenn sie denn danach gefragt werden. Friedrich Hofmann

Giorgio Todde: "Das Geheimnis der Nonna Michela". Piper-Verlag, München. 239 Seiten. 12 Euro. ISBN 3-492-27101-4.

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