BUCHTIP

Segensreiche Antikörper

Veröffentlicht:

Monoklonale Antikörper haben längst Eingang in Diagnostik und Therapie gefunden. Diese Immunglobuline mit nur jeweils einer einzigen Spezifität wurden zunächst aus B-Zellen gewonnen, die durch Verschmelzen mit einer Krebszelle unsterblich gemacht worden sind.

Das Buch "Köhler’s Invention" von Professor Klaus Eichmann aus Freiburg beschreibt spannend und leicht lesbar, wie es zu dieser Erfindung durch den Immunologen Professor Georges Köhler kam. Köhler wurde für seine Entdeckung mit erst 38 Jahren gemeinsam mit dem Argentinier Professor Cesar Milstein "für die Entdeckung des Prinzips der Produktion monoklonaler Antikörper" vor 22 Jahren mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt.

Für sein Buch stand Eichmann, der Köhler seit 1973 kannte, das Archiv der Max-Planck-Gesellschaft zur Verfügung. Eichmann zeichnet die wichtigsten wissenschaftlichen Stationen in Köhlers kurzem Leben - er starb 1995 mit nur 48 Jahren - nach, etwa die Zeit am Baseler Institut für Immunologie und schließlich neben Eichmann als einer der Direktoren am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg.

Während der kurzweiligen Lektüre des Buches lernt man fast nebenbei die Bedeutung der Antikörper in der Immunologie und für die Medizin kennen. Man erfährt, wie es möglich ist, daß B-Zellen in der Lage sind, bei begrenzter Genzahl so viele verschiedene Antikörper zu synthetisieren.

Ohne Köhlers Idee, wie sich monoklonale Antikörper in der Petrischale produzieren lassen, wäre die Entwicklung solcher Antikörper für Forschung und Medizin nicht möglich gewesen. Erstmals gelang es in den 70er Jahren damit, Alpha-Interferon aus einem Gemisch von Molekülen herauszufischen.

Heute werden monoklonale Antikörper für die Therapie gentechnisch produziert. Eichmann hat mit seinem Buch Köhler ein Denkmal gesetzt. Es bleibt zu hoffen, daß es den Band bald auch auf Deutsch gibt. (ple)

Klaus Eichmann: Köhler´s Invention. Birkhäuser-Verlag, Basel 2005, 223 Seiten, ISBN 3-7643-7173-0, Euro 51,36.

Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen