"Die Wunden sind noch deutlich sichtbar"

Veröffentlicht:

Von Sabine Schiner

Afghanistan hat sich noch lange nicht vom Bürgerkrieg erholt. Viele Menschen leben am Rande des Existenzminimums, das Landesinnere ist immer noch mit vielen Minen verseucht. Hilfe zur Selbsthilfe leistet Masaod Roohani, Facharzt für Innere Medizin in Wenden bei Olpe. Er kümmert sich um den Wiederaufbau von Kliniken, Krankenstationen und Schulen.

Roohani ist Mitglied des Vereins Afghanistan-Hilfe in Brakel. Der Arzt lebt seit 1973 in Deutschland. In den vergangenen Jahren hat er viele Hilfslieferungen organisiert und war selbst mehrere Male in dem zentralasiatischen Land. Ende März will Roohani erneut nach Afghanistan reisen - im Gepäck hat er dann auch wieder Medikamente und medizinisches Equipment.

"Trotz der Fortschritte beim Haus- und Straßenbau sind die Wunden des 23jährigen Krieges nach wie vor deutlich sichtbar", sagt Roohani. Armut, Hunger, Krankheit gehörten für die Menschen immer noch zum Alltag.

"Das Gesundheitswesen ist völlig ineffizient", beklagt der Arzt. In den vergangenen Jahren hat er deshalb unter anderen zwei Notarztwagen, zwei Röntgengeräte, Koloskope, Gastroskope, ein Sonographie- und ein EKG-Gerät sowie Medikamente ins Land gebracht - finanziert aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen des Vereins.

Wichtig ist dem Arzt auch, daß vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe geleistet wird. Beispielsweise wird in den vom Verein unterstützten Kliniken - allein in Kabul sind es drei Krankenhäuser - auch einheimisches Krankenpflegepersonal ausgebildet. Ein Projekt, das Roohani besonders am Herzen liegt, ist das Gesundheitszentrum in Kahdestan.

"Von dort aus werden auch die umliegenden Dörfer mit kostenlosen Medikamenten und ärztlicher Behandlung versorgt", sagt Roohani. Derzeit sind dort ein Arzt, ein Assistenzarzt, zwei Impfassistenten, eine Hebamme, ein Apotheker, ein Gesundheitsaufklärer und fünf nicht-medizinische Mitarbeiter beschäftigt.

Weitere Infos zu den Afghanistan-Projekten: www.afghan-aid.de

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wie sich Fehlinfos geraderücken lassen

Das Faktensandwich hilft im Umgang mit falsch vorinformierten Patienten

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Lesetipps
Ein Hinweisschild mit Bundesadler vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

© Uli Deck/picture alliance/dpa

Update

Urteil

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar