fMRT zur Diagnose bei Transsexualität geprüft

BERLIN (gvg). Das Gehirn transsexueller Menschen, die anatomisch männlich sind, sich aber als Frauen fühlen, reagiert nicht typisch männlich auf visuelle erotische Stimuli. In einer Studie mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) zeigt sich eher ein weibliches Aktivierungsmuster.

Veröffentlicht:

Diese Beobachtung haben Radiologen der Uni Essen gemacht, die in einer Studie 36 Probanden während einer fMRT des Gehirns Filmsequenzen mit erotischem Inhalt vorspielten. Die Studie erfolgte in Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychosomatik und sollte klären, ob die fMRT bei Transsexuellen als Diagnosehilfe in Frage kommt, etwa bei der Entscheidung über eine Umwandlungs-Op.

Untersucht wurden je zwölf heterosexuelle Männer und Frauen sowie zwölf Mann-zu-Frau-Transsexuelle, also anatomische Männer, die sich als Frauen fühlen. Wie Dr. Elke Gizewski beim Röntgenkongreß in Berlin betonte, sei bereits aus Voruntersuchungen anderer Gruppen bekannt, daß sich bei Männern und Frauen in der fMRT Unterschiede zeigen, wenn erotische Stimuli präsentiert werden.

So würden bei Männern das limbische System und dort vor allem Regionen im Hypothalamus, in den Mandelkernen und im Inselkortex wesentlich stärker aktiviert. "Diese Vorbefunde konnten wir beim Vergleich der heterosexuellen Männer und Frauen unserer Kohorte bestätigen", sagte Gizewski.

Bei den transsexuellen Männern gab es diese spezifisch männliche Aktivierung des limbischen Systems nicht. Die mit der fMRT erzeugten Bilder entsprachen vielmehr exakt denen der weiblichen Probanden.

Die Radiologen können also das, was die transsexuellen Männer angeben - daß sie sich nämlich "wie im falschen Körper" fühlen - anhand der Aktivierung des Gehirns auf erotische Stimuli bestätigen. Es gibt offenbar ein biologisches Korrelat des subjektiven Befunds.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wie sich Fehlinfos geraderücken lassen

Das Faktensandwich hilft im Umgang mit falsch vorinformierten Patienten

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Abb. 1: a) Verlauf einer Gruppe unbehandelter Personen, b) 5-Jahres-Daten der SUNFISH-Studie Teil1, c) Teil2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Therapie der 5q-assoziierten SMA

Risdiplam-Filmtabletten: flexiblere Anwendung im Alltag

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job

Ein Hinweisschild mit Bundesadler vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

© Uli Deck/picture alliance/dpa

Update

Urteil

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar