Psychologe nimmt Schiedsrichter in Schutz

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Sportpsychologe Henning Plessner hat FIFA-Präsident Joseph Blatter für seine Schiedsrichter-Schelte bei der Fußball-WM scharf kritisiert. "Das kann man nicht ernst nehmen. Es ist unverschämt, Blatter hat doch bei der FIFA nichts für die Schiedsrichter getan", sagte der an der Universität Heidelberg tätige Sportpsychologe.

Das Problem sei, daß beim Weltfußball-Verband (FIFA) zu wenig finanzielle Mittel in die Aus- und Weiterbildung der Unparteiischen fließen würde. "Die werden stiefmütterlich behandelt, wenn man sieht, wie viel Geld sonst in dieser WM steckt."

Zudem habe die FIFA vor der Endrunde die Regeln verschärft, ohne dies vorher zu prüfen. "Wenn die FIFA Änderungen im Regelwerk macht, sollte sie die auch genau evaluieren." Sein Institut, so Plessner, arbeite für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) an einem sogenannten videobasierten Entscheidungs-Training für Referees, bei dem reale Situationen nachgestellt werden. "Aber bei der FIFA sind sie immun gegen Beratung von außen. Es fehlt nicht an Wissen, sondern am Willen, Verbesserungen durchzusetzen", monierte Plessner.

Daneben achte die FIFA bei der WM zu sehr auf Länderproporz. "Es werden nicht die allerbesten Schiedsrichter ausgewählt, sondern es wird auf die Länderanteile geschaut. Da sind dann auch weniger professionelle dabei", sagte Plessner. Statt die besten Unparteiischen aus der Champions League pfeifen zu lassen, achte man darauf, daß nicht zu viele Unparteiische aus Europa eingesetzt werden. "Die sind aber besser geschult und trainiert." (dpa)

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