"Politiker spielten Opferzahlen bewusst herunter"
LONDON (dpa). Die britische Regierung soll Angaben von Wissenschaftlern, wonach im Irak-Krieg und in dessen Folge mehr als 650 000 Zivilisten gestorben sind, wider besseren Wissens als unglaubwürdig bezeichnet haben.
Wie der Sender BBC berichtete, lag in der Downing Street seinerzeit ein Memorandum des Verteidigungsministeriums vor, in dem eine entsprechende Studie als solide eingeschätzt wurde. Dennoch habe Premierminister Tony Blair die von US- und irakischen Ärzten ermittelten und im "Lancet" veröffentlichen Angaben öffentlich als völlig unkorrekt bezeichnen lassen.
Ähnlich wie Blair hatte US-Präsident George W. Bush zu der im Oktober vergangenen Jahres veröffentlichten Studie gesagt: "Ich betrachte dies nicht als einen glaubwürdigen Bericht." Demgegenüber schätzte der wissenschaftliche Chefberater des britischen Verteidigungsministeriums, Sir Roy Anderson, die Studie damals als durchaus nachvollziehbar ein, berichtete BBC.