Lepra-Hilfe warnt vor Rückkehr der Seuche

FRANKFURT/MAIN (Smi). Seit fünf Jahren ist die Zahl der Leprakranken offiziell weltweit rückläufig. Doch in einigen Ländern könnte die Seuche bald zurückkehren, warnt die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) aus Anlass des 55. Welt-Lepra-Tags am Sonntag.

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Die Ursache: Aufgrund falscher statistischer Angaben werden weniger Medikamente produziert und ausgegeben als nötig.

Beispiel Brasilien: Dort seien über Jahre hinweg viele Neuerkrankungen nicht in die offizielle Statistik aufgenommen worden, beklagt der medizinische Leiter der DAHW, Adolf Diefenhardt. Inzwischen sei die Zahl zwar korrigiert worden. Aber für 5000 Patienten fehlten derzeit Medikamente. Offiziell sank die Zahl der Neuinfektionen weltweit von 620 000 im Jahr 2002 auf 260 000 im Jahr 2006. Für dieses Jahr werden weltweit 250 000 neue Lepra-Patienten vorausgesagt.

Statistiken in vielen Ländern haben große Defizite.

Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe zweifelt jedoch an offiziellen Statistiken und macht dies an Indien deutlich, wo die Zahl der Neuinfektionen im Untersuchungszeitraum angeblich von 470 000 auf 140 000 gesunken sei. "Aus medizinischer Sicht ist ein so schneller Rückgang fast unmöglich", so Diefenhardt. "Und man muss kein Prophet sein, um für das Jahr 2007 ein weiteres Absinken auf unter 120 000 offizielle Neuerkrankungen in Indien zu erwarten." Damit käme Indien auf weniger als einen neu erkrankten Lepra-Patienten pro 10 000 Einwohner, womit die Krankheit laut WHO-Definition als eliminiert gälte.

Die deutsche Hilfsorganisation verweist jedoch auf den Anteil der erkrankten Kinder, der seit Jahren stabil bei zehn Prozent liege. Schon dies zeige, dass der Erreger unvermindert weiter verbreitet werde.

Zudem gebe es kaum Erkenntnisse über die "stillen Überträger", die zwar selbst nicht erkranken, das Bakterium aber in sich tragen und verbreiten können.

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