Wenn 17-Jährige mit Clowns spielen sollen

HANNOVER (cben). Thorben Müller wäre jetzt erwachsen - doch wenige Monate vor seinem 18. Geburtstag starb er in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) an Krebs. Seine Eltern haben die "Thorben Müller-Jugendkrebsstiftung" ins Leben gerufen.

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Thorbens Eltern sind sich sicher: "Wenn es eine spezielle Krebsstation für Jugendliche gegeben hätte, hätte unser Sohn vielleicht eine bessere Chance gehabt", meint Thorbens Mutter Sabine Kreutzfeld-Müller. Denn Heranwachsende fühlen sich nicht immer Wohl auf der Krebsstation.

"Für ein Unterhaltungsprogramm auf Kinderstationen mit Clowns sind sie zu alt, bei den Erwachsenen mit einem krebskranken 80-Jährigen im Nachbarbett zu jung", sagt MHH-Kinderonkologe Professor Karl Welte. Die Heranwachsenden haben eine andere Intimsphäre, sie brauchen eigentlich eigene sanitäre Einrichtungen. Die Stiftung will den Bau einer solchen Station ermöglichen. Dem Tod des damals 17-jährigen Jungen aus Hannover gingen dramatische Ereignisse voraus.

Eigentlich war er wegen eines eingewachsenen Zehennagels in der MHH behandelt worden, im Laufe der Behandlung wurde eine Gerinnungsstörung festgestellt und schließlich ein Rhabdomyosarkom, Stadium vier. "Thorben hatte eine Chance von zehn bis 20 Prozent", erklärt Welte, "aber er wurde ab einem bestimmten Punkt der Behandlung unglaublich aggressiv." Der Jugendliche beschimpfte Eltern, Ärzte, Schwestern und Pfleger und ließ keine Behandlung zu.

Problem einer Jugendstation bleibt die Abrechnung, sagt Welte. "Ich darf keine Erwachsenen behandeln und die internistischen Kollegen keine Kinder. Ein Konstrukt dafür haben wir noch nicht." Ähnliche Versuche, eine Jugendstation für diese "vergessene Gruppe" der krebs- und leukämiekranken Jugendlichen aufzubauen, gibt es an der Universitäts-Klinik Frankfurt.

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