Im Darm-Modell geht es windig zu

Es ist 20 Meter lang und 2,80 Meter hoch: ein begehbares Darmmodell soll für Darmkrebsvorsorge sensibilisieren.

Von Werner Stingl Veröffentlicht:
Unterwegs im größten Darmmodell Europas: Dr. Berndt Birkner, Vize-Präsident des Netzwerks gegen Darmkrebs, und Dr. Christa Maar, Vorsitzende der Felix Burda Stiftung.

Unterwegs im größten Darmmodell Europas: Dr. Berndt Birkner, Vize-Präsident des Netzwerks gegen Darmkrebs, und Dr. Christa Maar, Vorsitzende der Felix Burda Stiftung.

© Foto: Agency People Image

"Faszination Darm" - das ist der Name für ein Projekt, das jetzt erstmals von der verantwortlichen Felix Burda Stiftung in München der Öffentlichkeit präsentiert worden ist. Ein begehbares Darmmodell soll mehr Menschen für die Gefahr von Darmkrebs sensibilisieren.

Beim Gang durch das Modell, dessen Wand durch ein Gebläse in Form gehalten wird, passiert der Besucher zunächst das Abbild eines gesunden Darms. Er erfährt dabei Wissenswertes über Anatomie und Funktion dieses Organs, wie der Münchener Gastroenterologe und Vizepräsident des Netzwerks gegen Darmkrebs Dr. Berndt Birkner bei einer Pressedemonstration vor Ort erklärt hat.

Im zweiten Abschnitt ragen überdimensional aber maßstabsgerecht Gebilde unterschiedlicher Größe und Struktur in das Modell-Lumen. Schautafeln klären den medizinischen Laien auf, dass es sich hierbei um die Jahre in Anspruch nehmende schrittweise Progredienz vom noch gutartigen unkomplizierten kleinen Polypen über größer werdende dysplastische Polypen hin zum manifesten Karzinom handelt. Der Besucher erfährt auch, wie einfach dieser Entwicklung durch eine rechtzeitige Koloskopie mit endoskopischer Entfernung suspekter Gewächse Einhalt geboten werden kann.

Ein Gebläse hält das Modell des Darms in Form.

Im dritten Streckenabschnitt werden die ebenfalls mit einem präkanzerösen Potenzial behafteten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn dargestellt. Durch ein letztes Stück "gesunden Darm" verlässt der Besucher das Modell.

Dr. Christa Maar, Vorsitzende der Felix Burda Stiftung, hofft, dass das begehbare Darmmodell und die anschaulich dargestellten Risiken und Interventionschancen mit dazu beitragen, dass sich immer mehr Menschen zu einer konsequenten Darmkrebsvorsorge entschließen. Es sei nicht hinzunehmen, sagte sie, dass allein in Deutschland rund 28 000 Menschen pro Jahr an einer Krebserkrankung sterben, die mehrheitlich bereits im Vorfeld erkannt und abgewendet werden könnte.

Ähnlich argumentierte der Schauspieler Axel Milberg: Er verstehe nicht, warum immer noch so viele Berechtigte ab dem 55. Lebensjahr - bei besonderen Risiken oder suspekten Beschwerden auch früher - das Vorsorgeangebot der Kassen zur koloskopischen Darmkrebsvorsorge ignorieren, sagte Milberg. Er habe sich einer Darmspiegelung unterzogen, dabei seien zwei verdächtige Polypen entdeckt und entfernt worden. Koloskopie sei etwas Gutes: "Entweder man hat einen unauffälligen Befund und damit die Beruhigung, für die nächsten Jahre vor Darmkrebs gefeit zu sein. Oder aber man entdeckt etwas und gewinnt damit die Chance zur Frühintervention."

Unterstützt von den Sponsoren Care Diagnostica, DEKRA, Eisai, EnBW, Olympus, Südbest und Sixt, soll das Darmmodell an vielen Orten aufgebaut werden. Es kann etwa zu Medizinkongressen oder Gesundheitstagen gemietet werden, wobei lediglich die Kosten für Logistik, Auf- und Abbau zu erstatten sind.

www.faszination-darm.de

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