Ein Falke gegen Tausende Tauben

BONN (dpa). Wenn Ronny losfliegt, suchen Tauben das Weite. Vom Arm des Falkners Lothar Ciesielski startet er mit mächtigen Flügelschlägen, um Taubenschwärme in Innenstädten zu vertreiben.

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Jagen oder reißen soll der Falke sie bei seinen Flügen nicht - als Belohnung erhält er kleine Leckerbissen. Zu den Einsatzgebieten der Vogeltruppe von Ciesielski zählen auch der Großmarkt in Köln und der Düsseldorfer Landtag. Seit Falke Ronny abwechselnd mit anderen Greifvögeln in der Gegend kreist, hat sich die Taubenzahl deutlich verringert. Übliche Maßnahmen gegen die Plage - wie die Fütterung von Hormonen zur Eindämmung der Vermehrung, Elektrozäune und Stahlspitzen auf Hausdächern - gehen meistens ins Leere. Natürliche Feinde sind erfolgreicher: In freier Wildbahn sind Tauben Hauptbeutetier von Greifvögeln.

Die Taubenplage grassiert in vielen Städten und Kommunen. "Jede Großstadt hat ein Taubenproblem - wo viele Menschen sind, sind auch viele Tauben", so der Falkner Jack van Aerts, der mit seinen Tieren zwischen Eifel und Ruhrgebiet tätig ist.

Verschlimmert wird die Lage in Städten durch Menschen, die unerlaubt Tauben füttern. Es ist ein alltägliches Bild: Am Bonner Münsterplatz verfüttern Schülerinnen Pizzareste an herbei fliegende Tauben. Das ist an sich verboten - aber selten hält sich jemand daran. "Eine Taube hinterlässt im Schnitt pro Jahr 15 Kilo Nasskot", erklärt Ciesielski. Wenn der trockne, setze er giftige chemische Substanzen in Form von feinstem Staub frei. Der zieht dann etwa in Lüftungen von Klimaanlagen - wo Tauben mit Vorliebe und ganzjährig brüten - und gelangen unmittelbar in die Atemwege des Menschen.

Auch Unternehmen, Krankenhäuser oder Altenheime sind Kunden der professionellen Falkner: "Die Säure im Kot der Tauben frisst sich durch Maschinen, behindert Produktionsabläufe oder gelangt in Berührung mit Lebensmitteln", sagt Ciesielski.

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