Tierwärter erstickt unter der Last von Elefantenkot - dafür gibt's den Darwin-Award

In diesem Jahr feiert die Welt Charles Darwin, der, vor 200 Jahren geboren, die Vorstellung von der Herkunft des Menschen revolutionierte. Nach ihm ist auch ein Preis benannt, der sich weniger dem Wunder menschlichen Lebens als einem möglichst skurrilen Hinscheiden widmet.

Von Pete Smith Veröffentlicht:

In einem kalifornischen Naturschutzgebiet will ein unter Diarrhöe leidender Botaniker keine anrüchigen Spuren hinterlassen, weshalb er sich rücklings an einem Kliff erleichtert, unglücklicherweise jedoch seiner Notdurft hinterher saust.

Ein russischer Mentalist ist fest davon überzeugt, kraft seiner Gedanken Fahrzeuge anhalten zu können, denen er sich unerschrocken in den Weg stellt - bei Fahrrädern kein Problem, doch beim ersten Zug versagen seine Fähigkeiten.

Im Sinai schwört ein Ballaststofffanatiker so lange auf seine Diät aus Kraut, Zwiebeln und Bohnen, bis die Faulgase in seinem Schlafzimmer das letzte bisschen Sauerstoff aufzehren und seinem Leben ein Ende bereiten - "mors per flatum" heißt es im Obduktionsbericht.

Drei Schicksale, die möglicherweise in Vergessenheit geraten wären, wenn es nicht den Darwin-Award gäbe, eine Auszeichnung, die von Biologiestudenten der Stanford University im US-Bundesstaat Kalifornien ins Leben gerufen wurde und seit 1994 jährlich vergeben wird. Die Darwin-Awards sollen zur "Veredelung des menschlichen Genoms" beitragen, indem sie posthum Zeitgenossen auszeichnen, die ihr Erbgut versehentlich selbst aussortiert haben. Der Grundgedanke: Besonders einfältige Vertreter ihrer Spezies tun gut daran, aus purer Dummheit die Verbreitung des eigenen Erbguts zu verhindern. So ist es nur konsequent, den vor 200 Jahren geborenen Begründer der Evolutionstheorie als Namenspate zu preisen.

22 Dosen Abführmittel für einen Elefantenbullen

So unglaublich die Geschichten vom seltsamen Hinscheiden auch sein mögen, sie alle sind wahr, wofür sich die Juroren des Darwin-Awards, allen voran die Molekularbiologin Wendy Northcutt, verbürgen. Nach originellen Todesarten fahnden die Wissenschaftler weltweit, weshalb sie hin und wieder auch in Deutschland fündig werden.

Eine bedauernswerte Begebenheit ereignete sich Ende der 1990-er Jahre in der westfälischen Universitätsstadt Paderborn. Tierwärter Friedrich Riesfeld sorgte sich damals um seinen Elefantenbullen Stefan, den eine zähe Obstipation plagte. Viel hilft viel, dachte sich der brave Pfleger und verabreichte dem Bullen 22 Dosen Abführmittel. Flugs flutschten die Fäkalien durch Stefans Gedärm und warfen den Wärter zu Boden, der unter der Last des Dungs erstickte.

Ebenfalls in einem Zoo starb ein südafrikanischer Taschendieb, der einer Frau zuvor ihr Handy geklaut hatte. Auf seiner Flucht kletterte er über einen Zaun und wähnte sich in Sicherheit, ohne zu ahnen, dass ganz in der Nähe ein hungriger Tiger lauerte, den der unerwartete Besuch geradezu entzückte. Zwischen den sterblichen Überresten des Langfingers entdeckte die Polizei wenig später das gestohlene Handy, welches, unversehrt als Beweismittel gesichert wurde.

Irrtümer wie jener beschleunigen in schöner Regelmäßigkeit das Ableben einst kerngesunder Zeitgenossen. Ken Charles Barger beispielsweise erwachte durch das Klingeln seines Telefons. Als der US-Amerikaner aus Newton verschlafen zum Hörer griff und jenen ans Ohr hielt, bemerkte er zu spät, dass es sich tatsächlich um seine Smith & Wesson handelte, aus der sich ein Schuss löste und sein Erden-Dasein beendete. Besonders tragisch erscheint das Schicksal von Michael A. Godwin, der in einem US-Gefängnis Jahre lang auf seine Hinrichtung durch den elektrischen Stuhl wartete. Kurz nachdem sein Todesurteil in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt worden war, versuchte er auf der Gefängnistoilette sitzend seinen Fernseher zu reparieren. Als er in einen Draht biss, traf ihn ein Schlag, dem er sofort erlag. Er hatte nicht bedacht, dass die Klobrille aus Metall war.

So mancher Zeitgenosse, der ungewollt dahinschied, wollte bloß sein Mütchen kühlen oder spektakulär beweisen, wie einzigartig er ist. Mit populärem Erfolg, wie die DarwinAwards der Nachwelt suggerieren. Der Österreicher Franz Reichelt etwa, seines Zeichens Schneider, wollte vor den Augen der Welt mit einem selbst genähten Fallschirm vom Eiffelturm springen. Die eigens eingeladene Presse hielt den großen Moment fest - es sollte seine letzte Vorführung bleiben. Ein 49-jähriger Deutscher glaubte, seiner Frau demonstrieren zu müssen, dass er auch in seinem Alter noch zu körperlichen Höchstleistungen fähig sei. Im siebenten Stock hängte er sich an den Balkon und vollführte einige Klimmzüge, bis seine Kraft endgültig versiegte. Besonders krass mutet die Mutprobe einiger Zechkumpane in der polnischen Stadt Krakau an. Nach vier Flaschen Wodka griff einer zur Kettensäge, behauptete, er sei der Mutigste und sägte sich seinen Fuß ab. Sein Freund Krystof A. setzte einen drauf: Er setzte sich die Kettensäge an den Hals, schnitt sich die Kehle durch.

Fatales Spiel mit Feuerwerkskörper

Gewinner des Darwin-Awards müssen jedoch nicht unbedingt dahinscheiden, wie die Geschichte eines 26-jährigen Australiers belegt: Der wollte einen Feuerwerkskörper mit einem angesteckten Pups entzünden. Dabei geriet er ins Straucheln und fiel so unglücklich hin, dass sein Fortpflanzungsorgan mit der Explosion verrauchte. Indem er sich auf diese Weise möglicher Nachkommen beraubte, erfüllte auch er die Qualitätskriterien des Darwin-Award, der wohl einzige Preis, über den sich niemand so recht freut.

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