Bei Terror-Tierversuch Schweine gesprengt

Veröffentlicht:

LONDON (dpa). Schon wieder ein grausiger Tierversuch: In Großbritannien sind lebende Schweine in die Luft gesprengt worden. Damit sollte nach Angaben britischer Medien der Effekt von Terrorattacken auf Menschen untersucht werden. In Österreich hatten Forscher kürzlich bei einem Lawinenexperiment Schweine lebendig im Schnee vergraben. Tierschützer zeigten sich am Montag entsetzt über die Experimente. Johanna Stadler, Geschäftsführerin vom Tierschutzverein Vier Pfoten in Österreich erklärte: "Tiere in Versuchen in die Luft zu sprengen ist massiv tierquälerisch, unethisch und obendrein sinnlos."

Bei dem Spreng-Versuch auf einem Militärstützpunkt in England wurden 18 Tiere erst in Brandschutzdecken gehüllt. Anschließend wurden rund zwei Meter entfernt Sprengstoff gezündet. Die Wissenschaftler ließen die Schweine ausbluten, um zu überprüfen, wie lange sie am Leben blieben. Das hatte die Zeitung "Sunday Times" berichtet. Die Schweine wurden vor der Explosion betäubt. Keines der Tiere überlebte. 

Die "Sunday Times" zitiert aus dem britischen Forschungspapier, das Spreng-Experiment sei nötig, weil Verletzungen durch Explosionen wegen der Terrorgefahr ein immer größeres Problem würden. Eine Sprecherin des Labors Porton Down sagte der Zeitung, mit dem Experiment könnten auch Menschenleben gerettet werden. 

Der britische Verband gegen Tierversuche, die British Union for the Abolition of Vivisection, stellte den Test jedoch infrage. Die Wirkung einer Bombe auf betäubte Schweine würde sich "wesentlich" von der auf Menschen, die bei Bewusstsein seien, unterscheiden.

In Österreich hatten Wissenschaftler lebendige Schweine in Schneemassen verschüttet und beobachten sie beim langsamen Ersticken und Erfrieren. Eine landesweite Protestwelle führte schließlich dazu, dass die Forscher von der Medizinischen Universität Innsbruck die Studie nach 10 von 29 geplanten Experimenten abbrachen.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Glosse

Die Duftmarke: O tempora, o mores!

Übersicht

Das sind die Bewerber für den Charity Award 2025

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Schwangerschaftsabbruch: Zeichen der ärztlichen Solidarität

Lesetipps
Abbildung einer umgefallenen Engels-Statur.

© Quy / stock.adobe.com

Wichtiger Laborwert

HDL-Cholesterin – wie „gut“ ist es wirklich?

Eine Assoziation zwischen Reflux und der Entstehung eines Adenokarzinoms des Magens und des ösophagogastralen Übergangs gilt als wahrscheinlich. Eine Magenspiegelung sollte sich bei Reflux anschließen. (Symbolbild)

© onephoto / stock.adobe.com

Praxisnahe Empfehlungen

Magenkarzinom-Leitlinie aktualisiert: Stärkerer Blick auf Risikofaktoren

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung