"Schwarzwaldklinik" öffnete vor 25 Jahren

Kitsch und Kult liegen bei der Serie "Schwarzwaldklinik" eng beieinander. Aber Professor Brinkmann und Oberschwester Hildegard haben TV-Geschichte geschrieben.

Von Jürgen Ruf Veröffentlicht:
Das Team der "Schwarzwaldklinik" im Jahr 1986: Professor Brinkmann alias Klausjürgen Wussow (mitte), mit den Schauspielern Karin Eckhold, Sascha Hehn, Gaby Dohm, Wussow, Ilona Grübel, Alf Marholm, Eva-Maria Bauer (Oberschwester Hildegard) und Gaby Fischer (von links nach rechts).

Das Team der "Schwarzwaldklinik" im Jahr 1986: Professor Brinkmann alias Klausjürgen Wussow (mitte), mit den Schauspielern Karin Eckhold, Sascha Hehn, Gaby Dohm, Wussow, Ilona Grübel, Alf Marholm, Eva-Maria Bauer (Oberschwester Hildegard) und Gaby Fischer (von links nach rechts).

© dpa

GLOTTERTAL. Die "Schwarzwaldklinik" war die deutsche Antwort auf US-Serien wie "Dallas" und "Denver-Clan". Sie zog in den 80er Jahren weltweit Millionen Menschen in ihren Bann. Vor genau 25 Jahren, am 22. Oktober 1985, wurde die erste Folge gesendet. Das markante Klinikgebäude in Glottertal bei Freiburg, an dem die Außenaufnahmen entstanden, wurde rund um den Globus einem Millionenpublikum bekannt. Ein Vierteljahrhundert später genießt die Serie Kultstatus.

Bis zu 28 Millionen Menschen saßen damals vor den TV-Geräten, als die Schauspieler Klausjürgen Wussow, Gaby Dohm, Sascha Hehn, Eva- Maria Bauer und andere ihre Ärzte- oder Schwesternkittel überstreiften. Die "Schwarzwaldklinik" war damit ein Straßenfeger.

Auch international wurde die Serie ein Erfolg: Sie wurde in 43 Ländern ausgestrahlt und gehört damit zu den deutschen TV-Bestsellern im Ausland. Im deutschen Fernsehen wurde die TV-Klinik in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten acht Mal wiederholt. An den Drehorten im Schwarzwald löste die Serie einen Touristenboom aus.

"Die Schwarzwaldklinik war ein Phänomen, wie wir es in Deutschland zuvor nie hatten und auch nicht wieder haben werden", sagt der Produzent der Serie, Wolfgang Rademann.

Der heute 75-Jährige ließ sich von der tschechischen Fernsehserie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt" inspirieren, die Ende der 70er Jahre entstand. "Die Einschaltquoten der Schwarzwaldklinik sind bis heute unerreicht. Und sie werden auch nicht mehr getoppt werden können", sagt Rademann. Konkurrenz durch das Privat-TV gab es noch nicht.

Am Drehort für die "Schwarzwaldklinik" entstand ein Touristenboom.

Am Drehort für die "Schwarzwaldklinik" entstand ein Touristenboom.

© dpa

"Deutschland stand Kopf", erinnert sich Schauspielerin Barbara Wussow (49), die an der Seite ihres Vaters die Rolle der Lernschwester Elke übernahm. Sie war von der ersten bis zur letzten Folge dabei. "Die Schwarzwaldklinik wurde zu einem Blockbuster, wie man heute sagen würde, und für viele kommende Arztserien zum Wegbereiter", sagt sie. "Der Trubel und der Medienrummel um die Serie waren gigantisch, die Begeisterung der Massen wirkte berauschend."

Allein in Deutschland wurden nach dem Ende der "Schwarzwaldklinik" mehr als 25 Ärzteserien ins Fernsehen gebracht. Den Erfolg des Vorbildes schaffte keine. Selbst Kritik konnte der "Schwarzwaldklinik" nichts anhaben. Manchen war die Serie zu seicht, Mediziner bezeichneten sie als wenig authentisch.

Zwischen 1985 und 1998 kamen 73 Folgen auf den Bildschirm. 2004 und 2005 gab es zwar zwei neue Episoden. Doch danach war endgültig Schluss. Einen Neustart der Serie lehnt Produzent Rademann ab. "Eine Wiederbelebung würde dem Original schaden", sagt er. Zudem seien die meisten Schauspieler von damals inzwischen gestorben. Doch die Fans haben weiter Hoffnung. Sie haben europaweit mehr als 23 000 Unterschriften für eine Fortsetzung der Serie gesammelt.

Das ZDF erinnert an diesem Wochenende an die Serie: Am Samstag, 23. Oktober, um 14 Uhr, wiederholt das ZDF zum Jubiläum die letzte Folge der Serie. Sie trägt den Titel "Hochzeit mit Hindernissen". Anschließend, um 14.45 Uhr, läuft der 90-Minuten-Film "Die nächste Generation". (dpa)

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