Denn Radeln macht die Waden stark

Seit 30 Jahren engagieren sich radsportbegeisterte Ärzte, Apotheker und in der Krankenpflege Tätige gemeinsam in einem Verein. Dabei kommen sportlich ambitionierte wie auch Hobby-Fahrer auf ihre Kosten.

Von Pete Smith Veröffentlicht:
Zielspurt: Beim Straßenrennen der Weltmeisterschaften der Medizinberufe 2009 überquerte in der Männergruppe C Dr. Jörg Heinrich, Zahnarzt aus Voerde und Pressewart des RVDÄ, als erster die Ziellinie.

Zielspurt: Beim Straßenrennen der Weltmeisterschaften der Medizinberufe 2009 überquerte in der Männergruppe C Dr. Jörg Heinrich, Zahnarzt aus Voerde und Pressewart des RVDÄ, als erster die Ziellinie.

© Dr. Jörg Heinrich

Es ist der 10. November 1979, ein Samstag. Im Landesleistungszentrum für Radsport in Ludwigshafen-Friesenheim haben sich fünf Ärzte und drei Mitglieder des Radfahrerclubs 1899 Friesenheim eingefunden. Sie wollen eine Vereinigung Rad fahrender Ärzte aus der Taufe heben.

Dass sie damit das Anfangskapitel einer sich seit gut 30 Jahren fortsetzenden Erfolgsgeschichte schreiben würden, ahnen sie nicht. Die "Radsportvereinigung Deutscher Ärzte und Apotheker" (RVDÄ) ist heute einer der wichtigsten Sportvereine für Angehörige medizinischer Berufe.

Ziel des am 19. Januar 1980 gegründeten Vereins war zunächst, radsportliche Veranstaltungen für Ärzte und Apotheker in Deutschland zu organisieren und ein Mitspracherecht für ebensolche Wettbewerbe im Ausland auszuüben. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat die RVDÄ ihre Grundsätze ständig erweitert.

So will man heute beispielsweise bei den Kollegen auch prinzipiell das Interesse für den gesunden Ausdauersport Radfahren wecken und für die Patienten ein Vorbild sein. Darüber hinaus stehen die Gemeinschaft im Sport, der Wettkampf sowie der Erwerb und die Weitergabe neuer medizinischer und sportlicher Erkenntnisse in der Satzung.

Eine der im RVDÄ aktiven Radfahrerinnen ist die Apothekerin Sieglinde Gebauer. Die Inhaberin der Deutschherrn-Apotheke in Neubrunn bei Würzburg trat der Vereinigung 1995 bei. Vor allem die vom RVDÄ ausgetragenen Touristikfahrten haben es ihr angetan. Eines ihrer schönsten Erlebnisse im Verein war denn auch die Tour zum Mont Ventoux in Frankreich, die man aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums im vergangenen Jahr unternahm.

Sieglinde Gebauer, die im Durchschnitt dreimal pro Woche aufs Rad steigt, schätzt vor allem "die nette Atmosphäre unter den Mitradlern." Der größte Erfolg der 56-Jährigen, deren Ehemann sich ebenfalls im RVDÄ engagiert, war ein dritter Platz im Zeitfahren.

Die zwei wichtigsten Wettkämpfe der vergangenen Saison fanden im September 2010 statt: die 31. Deutschen Meisterschaften der Ärzte und Apotheker im Straßenrennen sowie die Radweltmeisterschaften der Medizinberufe. Die nationale Meisterschaft wurde zusammen mit dem 2. Deutschlandcup der Medizinberufe in Pulheim nordwestlich von Köln ausgetragen.

Goldmedaillen-Regen bei der Radweltmeisterschaft

Dabei mussten die etwa 50 Teilnehmer zehn Mal einen 6,1 Kilometer langen Rundkurs durchfahren. Deutscher Meister der Ärzte und Apotheker in der Altersklasse A wurde Christoph Schirmer, in der Altersklasse B David Hinder, in der Altersklasse C Janucz Piatkowski. Julia Fehring siegte bei den Damen. Auch bei den Radweltmeisterschaften der Medizinberufe, die 2010 erstmals in Polen ausgetragen wurden, sammelten die deutschen Ärzte und Apotheker in den verschiedenen Disziplinen und Altersklassen etliche Goldmedaillen.

Imagepflege kontra Doping im Radsport

Im 15-Kilometer-Einzelzeitfahren durften sich zum Beispiel Christoph Dargatz, Ralf Wittenberg, Günter Gottlieb, Peter Vatlach und Eva Maria Neumark das begehrte Regenbogentrikot überstreifen. Beim Straßenrennen über 42 Kilometer gewannen Ralf Wittenberg, Günter Gottlieb und Peter Vatlach sowie Uschi Mühlenbrock eine Goldmedaille.

Beim Mountainbike-Rennen schließlich standen Guido Angenheyster und Herbert Lorch ganz oben auf dem Siegertreppchen.

Aufgrund der vielen Dopingskandale im Radsport, an denen auch Ärzte beteiligt waren, ist die Imagepflege ein weiteres Anliegen des Vereins, wie Dr. Jörg Heinrich, Zahnarzt aus Voerde am Niederrhein sowie Pressewart der RVDÄ, betont.

"Neben der Orientierung auf eine Breitenwirksamkeit des Sports im Allgemeinen und des Radsports im Besonderen möchte der Verein daher mit seinen Aktivitäten ein Zeichen setzen für einen sauberen Sport fernab jeglichen Dopings", so Heinrich. "Es ist das Anliegen des Vereins zu zeigen, dass nicht nur die übergroße Zahl an Ärzten und Apothekern in Deutschland für einen sauberen Sport eintreten, sondern viele von ihnen diesen auch praktizieren."

www.rvdae.de

Termine des RVDÄ

Freizeit: 2.-5.6.2011: Frühjahrstouristik am Chiemsee. Infos: Dr. Johannes Pfander, Tel. 0 71 71 - 92 96 03

Sport: 4.6.2011: 32. Deutsche Radmeisterschaften der Ärzte und Apotheker (Mountainbike) in Albstadt. Infos: www.albstadt-mtb-classic.de

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