TV im Blick

Gute Antwort auf eine brutale Frage

Von Anja Krüger Veröffentlicht:
Sterben als Thema bei "Hart aber fair" (rechts). Von links: Tilman Jens, Peer Juhnke und Stephan Kulle. Nicht im Bild: Renate Schmidt und Inga Griese.

Sterben als Thema bei "Hart aber fair" (rechts). Von links: Tilman Jens, Peer Juhnke und Stephan Kulle. Nicht im Bild: Renate Schmidt und Inga Griese.

© Klaus Görgen / WDR

Kaum jemand hat öffentlich so klar erklärt, dass er lieber tot als nicht mehr im Besitz seiner geistigen Kräfte wäre, wie der große Rhetorik-Professor Walter Jens.

Mit Verzweiflung registrierte er die kommende Demenz. "Er hat gefühlt, er wird weniger", berichtete sein Sohn Tilman am Mittwoch in der ARD-Sendung "Hart aber fair". "In dieser Zeit wollte er sterben."

Hätte der Vater über einen längeren Zeitraum einen klaren Todeswunsch geäußert, der Sohn hätte ihm geholfen, ihn zu erfüllen. "Am Ende war die Angst vor dem Tod bei meinem Vater größer als die Angst vor dem Wegdämmern", sagte der Sohn. Der Vater hätte sich nie vorstellen können, dass ein Leben in Umnachtung lebenswert ist. Doch das ist es. Walter Jens erlebt schöne Momente.

Der Freitod von Gunter Sachs gab den Impuls für das Thema "Ein Lebemann wählt den Tod - ist Selbstmord besser als Demenz?" der Talkrunde. Sachs hat sich erschossen, weil er glaubte, an Alzheimer erkrankt zu sein.

"Ich habe nicht das Recht, mich moralisch darüber zu erheben", sagte die frühere Bundesministerin Renate Schmidt (SPD). Bis auf den Theologen und Moderator Stephan Kulle sah das die Runde ähnlich. Bei aller Achtung vor Sachs‘ Entscheidung fürchtet Schmidt aber die Signalwirkung. Sie hält dagegen: Auch ein Leben mit Demenz ist lebenswert.

Das war die Botschaft der Sendung - und eine gute Antwort auf die so brutale wie wichtige Fragestellung. Sie kam glaubhaft an, gerade weil die Gäste nichts beschönigten.

Das war vor allem dem Arzt Peer Juhnke zu danken, dem Sohn des verstorbenen Entertainers Harald Juhnke. Er beschrieb, dass Angehörige selbstverständlich sehr leiden, vor allem, wenn der Kranke dahindämmert.

"Dann beginnt die Phase, dass man seinem Angehörigen wünscht zu sterben", sagte er. Der Arzt hätte bei seinem Vater keine aktive Sterbehilfe geleistet. Seine Alternative: eine würdevolle Sterbebegleitung.

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