Sauftour in Göttingen

Elf Erstsemester mit Alkoholvergiftung

Von Studenten geplante Veranstaltungen zu Studiumsbeginn entwickeln sich in Göttingen hin zu kollektiven Besäufnissen.

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GÖTTINGEN (pid). Seit einigen Jahren gibt es in der Universitätsstadt Göttingen in der Woche vor Semesterbeginn ein Treiben, wie man es andernorts nur von so genannten "Vatertagstouren" kennt: Gruppen von Studenten ziehen mit Einkaufswagen voller Alkoholika vom Campus in die Innenstadt und lassen sich dort volllaufen.

In diesem Jahr waren die Sauftouren, die verschiedene Fachschaften in der "O-Phase" (Orientierungsphase) für die Erstsemester organisieren, besonders exzessiv.

Elf Studienanfänger landeten, noch bevor sie ihre erste Vorlesung oder ihr erstes Seminar besucht haben, mit akuter Alkoholvergiftung in der zentralen Notaufnahme des Göttinger Uni-Klinikums, so die Sprecherin der Universitätsmedizin, Bettina Bulle.

Das kollektive Besäufnis auf öffentlichen Plätzen, das inzwischen offenbar als eine Art Initiationsritual für künftige Akademiker mit entsprechendem Gruppenzwang veranstaltet wird, ist ein vergleichsweise junges Phänomen in der 275-jährigen Geschichte der Göttinger Traditionsuni.

Vor einigen Jahren gingen besonders die Fachschaften der großen Fakultäten wie der Wirtschaftswissenschaften und der Medizin dazu über, zum gegenseitigen Kennenlernen der Kommilitonen nicht mehr nur abendliche Kneipentouren anzubieten, sondern am helllichten Tag "Stadtführungen" mit Unmengen von Bier und harten Getränken aus dem Supermarkt zu veranstalten.

Bereits in den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Beschwerden wegen des Betragens der künftigen Bildungselite gegeben.

Uni-Präsidentin Professor Ulrike Beisiegel hatte deshalb vor Semesterbeginn in einem Brief an die Dekanate der Fakultäten auf die Problematik hingewiesen und an studentische Tutoren der Orientierungsphase appelliert, den Alkoholkonsum nicht zu fördern. Der Appell fruchtete offenbar nicht.

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