Leitartikel

Gentherapie: Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen

Seit fast einem Vierteljahrhundert erhoffen sich Ärzte, bei Gendefekten das Übel an der Wurzel packen zu können, um Leben zu retten: mit Gentherapie. Inzwischen hat die Strategie eine neue Dimension erreicht. Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:
Ashanti DeSilva, die erste Patientin, die eine genehmigte Gentherapie erhielt.

Ashanti DeSilva, die erste Patientin, die eine genehmigte Gentherapie erhielt.

© Anderson/DeSilva

Vor wenigen Tagen wurde erstmals in westlichen Ländern ein Gentherapeutikum zugelassen. Es handelt sich um Glybera® (Alipogene Tiparvovec) vom Unternehmen uniQure aus den Niederlanden zur Behandlung von Erwachsenen mit schwerer Pankreatitis aufgrund einer Lipoproteinlipase-Defizienz. Die intramuskulär applizierte Arznei enthält eine Genfähre, die das Gen für das fehlende Enzym transportiert. Ein Meilenstein der Gentherapie.

Dieser Markstein ist Teil einer Entwicklung, die in den 1980er-Jahren begann. Seit 1989 stieg die Zahl der Gentherapiestudien weltweit kontinuierlich und erreichte 2008 fast 120 im Jahr - allerdings mit fallender Tendenz in den vergangenen dreieinhalb Jahren. Allein in Deutschland wurden bisher mehr als 80 solcher Studien genehmigt.

Der wohl bekannteste Versuch ist die erfolgreiche Behandlung der vierjährigen Ashanti DeSilva in Los Angeles im Jahr 1990. Sie hat einen Enzymdefekt, durch den sie extrem immungeschwächt war und ständig unter Infektionen litt: eine Adenosin-Deaminase(ADA)-Defizienz....

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikopersonen identifizieren

Unerwarteter Gewichtsverlust: Wie häufig ist Krebs die Ursache?

Lesetipps
Anamotische Darstellung der Wadenmuskulatur

© Sanchai / stock.adobe.com

Neue Leitlinie Myalgien

Das sind die Red Flags bei Muskelschmerz

Impfdurchbruch bei Herpes zoster: Impfen oder nicht impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Impfdurchbruch bei Herpes zoster: Impfen oder nicht impfen?